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Johann Stamitz Violinvirtuose und Komponist

Johann Stamitz war ein bedeutender Violinvirtuose und Komponist aus Böhmen. Er gilt als Begründer der Mannheimer Schule, formte ein europäisches Spitzenorchester mit und trug entscheidend zur Entwicklung der Sinfonie bei.

Bildquelle: wikimedia

Wie der Kurfürst Carl Theodor von der Pfalz den reisenden und konzertierenden Violinvirtuosen Johann Stamitz kennengelernt hat, darüber ist sich die Musikwissenschaft uneinig. War es im Januar 1742 auf Carl Theodors Hochzeit, wo Stamitz womöglich spielte? War es im Februar 1742 bei der prunkvollen Krönung von Kaiser Karl VII. in Frankfurt am Main? Oder hat ein befreundeter Jesuit Stamitz die Stelle vermittelt? Wie dem auch sei. Fest steht, dass Stamitz als etwa 25-Jähriger im Mannheimer Hoforchester als Geiger aufgenommen wurde und dass er dort eine glänzende Karriere hinlegte.

Konzertmeister mit 26

Bereits 1743 ernannte Carl Theodor ihn zum Konzertmeister. 1747 begann Stamitz mit dem Aufbau der Violinklasse im Hoforchester und holte so brillante Geiger wie Christian Cannabich, die Brüder Karl Joseph und Johann Baptist Toeschi und Ignaz Fränzl an den Hof, die seine Schüler wurden. Und 1750 wurde Stamitz zum Hofinstrumentaldirektor befördert. Damit war er zuständig für die Verbesserung des Orchesters und für das Komponieren von Instrumentalmusik.

"Sein Genie war sehr originell, kühn und kraftvoll. Erfindung, Feuer und Kontrast in den geschwinden Sätzen, zärtliche, reizende und schmeichelnde Melodie in den langsamen, verbunden mit Scharfsinn und Reichtum in der Begleitung charakterisieren seine Werke."

Begründer der Mannheimer Schule

Das schrieb der englische Musikschriftsteller Charles Burney über den Komponisten Johann Stamitz. Man darf Stamitz daher mit Fug und Recht als Begründer der Mannheimer Schule bezeichnen. Er formte die Mannheimer Hofkapelle zu einem europäischen Spitzenorchester, das aus zahlreichen komponierenden Virtuosen bestand und berühmt war für sein präzises Spiel. Und als Komponist von 69 Sinfonien und zahlreichen Konzerten, vor allem für Violine und Flöte, prägte er die Sinfonie wie kein zweiter vor Joseph Haydn. Die Konzerte der Mannheimer waren ein Ereignis. Charles Burney etwa nannte die Musiker eine "Armee von Generälen". Und der von Johann Stamitz mitgeschaffene Sinfonietyp galt bis zu den Meisterwerken der Wiener Klassik als mustergültig und stilbildend.

Johann Stamitz verhalf der viersätzigen Sinfonie mit zum Durchbruch. Der Kopfsatz mit dramatischen Entwicklungen, der langsame Satz voller Affekte, dann das Menuett als hochstilisierter Tanz und schließlich das Finale als Kehraus wurden durch ihn zur Norm. Und seine Crescendi waren weithin berühmt. Denn mit ihrem fein nuancierten Orchestercrescendo, dessen Bezeichnung die Mannheimer vermutlich erstmals als Spielvorschrift in den Partituren etablierten, fesselte und überraschte das Orchester sein Publikum immer wieder aufs Neue.

Einflussreicher Komponist

Obwohl Johann Stamitz nur 39 Jahre alt wurde, war er der einflussreichste Komponist der Mannheimer Schule. Seine zahlreichen Schüler und seine beiden ebenfalls am Hoforchester geigenden und komponierenden Söhne Carl und Anton Stamitz führten diesen Weg noch jahrzehntelang erfolgreich fort.

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" am 18. Juni 2017, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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