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Lautten Compagney Jung gebliebenes Ensemble mit altertümlicher Schreibweise

Ihr Name stammt aus Zeiten, als es noch keinen Duden gab, aber ihr Spiel ist jung und frisch: die Lautten Compagney Berlin. Ebenso flexibel wie beständig knüpft das Ensemble die musikalischen Fäden über die Jahrhunderte hinweg.

Bildquelle: © Ida Zenna

"Wir existieren schon relativ lange in dieser Form, auch in dieser Größe", erzählt Ulrike Becker, "die Mitglieder sind relativ beständig, das birgt viel Potenzial für gemeinsames Arbeiten, und dahingehend gibt es Spannung, Entspannung und schöne, gute Zeiten. Dadurch, dass wir so lange zusammen sind, können Sie sehen: Wir haben es immer gut gelöst."

FASZINATION ALTE MUSIK

Ulrike Becker ist seit vielen Jahren Cellistin in der Lautten Compagney und schwärmt von der einmaligen Atmosphäre im Ensemble. Die Wurzeln der Lautten Compagney liegen in der DDR. An der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" studierten Wolfgang Katschner und Hans-Werner Apel zu Beginn der 1980er Jahre klassische Gitarre. Sie waren fasziniert von der Lautenmusik von William Byrd oder John Dowland, wollten aber mehr wissen über die Instrumente vergangener Zeiten, über Spieltechniken und Aufführungsumstände.

NEUE TRENDS

Im Westen war die historische Aufführungspraxis gerade der neue Trend und drängte aus der Nische für Spezialisten heraus ins Rampenlicht des Konzertlebens. In Ost-Berlin scharten Wolfgang Katschner und Hans-Werner Apel Gleichgesinnte um sich - die Geburt eines ebenso einmaligen wie vielseitigen Ensembles. Zum Erfolgsrezept der Lautten Compagney gehört die flexible Besetzung, die aber auf einem konstanten Stamm an Musikerinnen und Musikern basiert: Vom Solo mit Generalbass bis zum barocken Opernorchester reicht die Spanne. Das bedeutet grenzenlose Möglichkeiten im Repertoire, von der Tanzmusik englischer Tavernen bis zu den Kantaten von Bach.

GRENZEN ÜBERWINDEN

Claudio Merula und Philipp Glass, Samuel Scheidt und Erik Satie - Vorreiter war die Lautten Compagney auch im Bereich des sogenannten Crossover. Das Klangbild vergangener Epochen wird in seiner Ganzheit nie rekonstruierbar sein. Wolfgang Katschner sieht darin keinen Grund zur Resignation, sondern genießt die Freiheit, sich ganz neue Perspektiven auf die Alte Musik zu erschließen:

"Es ist eine Chance, in den Überkreuzungen unbekanntes Repertoire zu platzieren und zu zeigen: Hey schaut mal, Alte Musik ist nicht nur was Spezielles, was Besonderes, was irgendwie Abgezirkeltes, was nur bestimmte Leute hören können, sondern es lohnt sich, Repertoire aus der Vergangenheit auch in der Gegenwart zu hören und sie zu spiegeln mit Musik, die aktuell ist."

Sendungsthema aus "Forum Alte Musik" vom 10. April 2021, 19.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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