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Stichwort - Ludwig Senfl Komponist der Reformationszeit

Er arbeitete für die streng katholischen bayerischen Herzöge und widmete gleichzeitig dem Reformator Martin Luther Kirchenmusik: Ludwig Senfl, einer der einflussreichsten deutschsprachigen Komponisten der Reformationszeit.

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Stichwort | 12.03.2017

Ludwig Senfl

1530: Von der Veste Coburg aus verfolgt der geächtete Martin Luther den Reichstag zu Augsburg. Dort tragen die protestantischen Reichsstände Kaiser Karl V. ihr Bekenntnis vor und hoffen auf eine theologische wie politische Übereinkunft mit dem Herrscher und den altgläubigen Fürsten. Ludwig Senfl, der als Komponist von beiden Konfessionen höchst geschätzt ist, versucht diese Stellung zu nutzen: Als Friedensmahnung an die Gegner präsentiert er die Motette "Ecce quam bonum": "Seht doch, wie gut und schön ist es, wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen."

Wiener Sängerknabe

Im Alter von etwa sechs Jahren kam Ludwig Senfl als Chorknabe an den Wiener Hof Kaiser Maximilians I. Sein Lehrer dort war der Hofkomponist Heinrich Isaac. Als dieser 1515 beurlaubt wurde, übernahm Senfl dessen Aufgaben, ohne jedoch jemals offiziell zum Hofkomponisten ernannt zu werden. Nach dem Tod Kaiser Maximilians wurde die Kapelle 1520 aufgelöst.

Prachtvolle Hofmusik

Nach Jahren der Unsicherheit fand Ludwig Senfl 1523 Anstellung als Hofkomponist in der Kapelle des bayerischen Herzogs Wilhelm IV. Dort baute er ein repräsentatives Repertoire für den katholischen Gottesdienst auf; davon zeugen bis heute die repräsentativen Chorbücher jener Zeit in der Bayerischen Staatsbibliothek in München. Senfl blieb dem katholischen Glauben offiziell treu, was ihn jedoch nicht daran hinderte, sich über viele theologische, musikalische, aber auch persönliche Themen mit seinem Duzfreund Martin Luther auszutauschen. Dass dies für ihn ein Risiko gewesen sein könnte, deutete Luther in einem Brief an, den er 1530 von der Veste Coburg an Senfl in München richtete:

"Die Liebe", er meinte ihre gemeinsame Liebe zur Musik, "hat mir auch Hoffnung gemacht, dass mein Brief dir keine Gefahr bringen wird… Lobe ich doch deine Herzöge von Bayern gar sehr, auch wenn sie mir nicht im mindesten geneigt sind, und achte sie vor andern hoch, weil sie die Musik so fördern und pflegen."

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