Sie zählt zur Familie der Lauteninstrumente, wird in verschiedenen Quellen beschrieben und ist so etwas wie die "kleine Schwester" der Laute: die Mandora, die unter diesem, aber auch unter verschiedenen anderen Namen nicht nur von Dilettanten gespielt wurde.
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Michael Praetorius, der uns mit seinem "Syntagma musicum" eine wichtige Quelle zur Musik des frühen 17.Jahrhunderts hinterlassen hat, widmet der Mandora einen kleinen Absatz im Kapitel zu den "besaiteten Instrumenten". Überschrieben ist er mit gleich zwei Begriffen für das Instrument: "Pandurina" und "Mandürichen".
"Dieses wird von etlichen Banduerchen/ von etlichen Mandoër/ oder Mandurinichē genennet: Ist wie gar ein klein Lautlein mit 4 Saiten: Etliche auch mit fünff Saiten oder Chören bezogen/ (…) und in Franckreich sehr gebräuchlich seyn sol; Doruff etliche dermassen exercirt seyn/ daß sie die Courranten, Volten, und andere dergleichen Französische Tänze und Lieder/ auch wol Passamezen/ Fugen und Fantasien/ mit einem Fedderkiehl gleich uff den Citthern gebraucht wird/ oder mit einem einzigen Finger so geschwind/ gerade unnd rein machen können/ als wenn drey oder vier Finger dazu gebraucht würden." (Michael Praetorius)
Praetorius ist nicht der Einzige, der mehrere Namen für dieses Instrument verwendet. Bei anderen Autoren und Komponisten finden sich die Synonyme Gallichon, Mandola, guitarra moresche, testudo minor. Und das sind noch nicht alle.
"Die Mandora, eine kleine Gattung der Laute, wird eben so gespielt, aber anders gestimmt. Diese hat nur acht Chöre von Schafdarmsaiten. Nota Bene. Ein Chor sind zwey Saiten im Einklange oder in Octave gestimmt, der höchste Chor aber hat wiederum nur eine Saite." (Johann Georg Albrechtsberger)
Johann Georg Albrechtsberger hat 1790 seine "Gründliche Anweisung zur Composition" herausgebracht, und darin im Anhang mit dem Titel "Von der Beschaffenheit und Anwendung aller jetzt üblichen musikalischen Instrumente" auch die Mandora beschrieben. Die Mandora des ausgehend 18.Jahrhunderts ist - genau wie die zu Praetorius' Zeit - mit einigen Chören weniger als die Laute ausgestattet, die zu dieser Zeit oft 13, sogar bis zu 14 Chöre hat. Was die Vermutung zulässt, dass die Mandora gerne auch von Dilettanten gespielt wurde.
Die Notenbücher mit Musik für Mandora finden sich hauptsächlich im süddeutschen und österreichischen Raum, und dort oft in den Bibliotheken von Klöstern. So im Kloster Metten, dem Kloster Weyarn oder in der bischöflichen Residenz Eichstätt. Darin Solostücke, aber auch Kammermusik. Die Mandora allerdings wird, genau wie die Laute, im Laufe des 18.Jahrhunderts verdrängt: von der Gitarre einerseits und einer anderen, neuen Klang- und Kompositionsidee andererseits.
Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 12. November 2017, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK