Marco Uccellini lebte von etwa 1610 bis 1680 in Italien, wirkte sowohl als Theologe als auch als Musiker und lebte an einigen der bedeutendsten Höfen seiner Zeit.
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Das Stichwort vom 26. August
Marco Uccellini
Als Marco Uccellini geboren wird, ist die Geige noch nicht allzu lange auf der Bildfläche erschienen; es ist also Zeit für einen Komponisten, der die Solo-Literatur für dieses Instrument auf eine neue Stufe stellt, der die Virtuosität der Geige auslotet.
Zunächst widmet sich Uccellini allerdings der Theologie, empfängt die niederen Weihen und wird einige Jahre später zum Diakon geweiht, in Assisi schließlich zum Priester.
Gleichzeitig erhält er auch eine fundierte Ausbildung zum Musiker. Sein Lehrer ist Giovanni Battista Buonamente, der damals Kapellmeister an der Basilika San Francesco ist, eben jener Kirche, in der das Grab von Franz von Assisi ist.
Er zeigt sowohl als Geiger als auch als Komponist großes Können, wechselt von Assisi nach Modena, wo er unter Herzog Francesco I. und später unter Alfonso IV. d’Este als Musiker und auch als Kaplan tätig ist. Die nächste Station wird dann Parma sein, dort wird er von Isabella d’Este zum Hofkapellmeister berufen.
In Parma komponiert er seine größten Werke, Bühnenwerke: zumindest ein Drama und zwei Ballette sind nachweisbar, leider sind sie verschollen. Auch vertont er Psalmen, die heute allerdings kaum aufgeführt werden.
Anders seine Instrumentalmusik. Etliche Stücke für ein oder mehrere Diskantinstrumente und Basso Continuo schreibt Marco Uccellini, in denen er recht sportlich an die Sache rangeht: er schreibt höhere Töne, schnellere Passagen, virtuosere Verzierungen und dann zur Abwechslung wunderbar kantable Abschnitte. Er hat verwegene rhythmische und harmonische Einfälle, die seine Werke nie langweilig werden lassen.
Im 17.Jahrhundert legt ein Komponist nicht zwingend fest, für welches Instrument er schreibt, so können Stücke mit Blockflöte, Zink oder auch Geige ausgeführt werden. Uccellini aber veröffentlicht auch Sammlungen, die explizit für Geige und Basso Continuo komponiert sind.
Sein Instrument, die Geige, hat Marco Uccellini ein ganzes Stück weitergebracht auf dem Weg zum virtuosen Solo-Instrument.
Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 26. August 2018, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK