Als Komponist kam Matthias Georg Monn von der geistlichen Musik her. Mehrere große Messen hat er geschrieben, ein Magnificat und Marienlieder, dazu Orgelwerke - alles in einem spätbarocken, "alten" Kirchenstil. Kompositionsgeschichtlich bedeutend und zukunftsweisend wurde Monn durch seine Instrumentalmusik.
Bildquelle: J. F. Wizzoni
Das Stichwort vom 9. April 2017
Matthias Georg Monn
"Er muss von sehr schwächlicher Leibesbeschaffenheit gewesen sein, denn, obschon er - eine seltene Erscheinung in einem Chorherrenstifte - nie Wein trank, erreichte er doch nur ein sehr kurzes Lebensalter. Auch scheinen ein düsteres Gemüth und anstrengende Arbeit hierzu viel mitgewirkt zu haben. Er war nie verheiratet und gieng immer schwarz gekleidet." So berichtet uns Joseph Sonnleithner, der Librettist von Beethovens "Fidelio" und Mitgründer der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, über Erscheinung, Persönlichkeit und Charakter von Matthias Georg Monn - einem Musiker, über dessen Leben wir ansonsten nicht viel wissen.
Am 9. April 1717 wurde er in Wien geboren. Anfang der 1730er Jahre war er Chorsänger im Stift Klosterneuburg, wo er höchstwahrscheinlich auch eine solide Ausbildung in Tonsatz und Orgelspiel erhielt. Ob er später noch zum Hoforganisten avancierte und zudem im Stift Melk unterrichtete, liegt nahe, ist aber nicht belegt. Am 3. Oktober 1750 starb er im Alter von dreiunddreißig Jahren an Tuberkulose in Wien.
Als Komponist kam Matthias Georg Monn von der geistlichen Musik her. Mehrere große Messen hat er geschrieben, ein Magnificat und Marienlieder, dazu Orgelwerke - alles in einem spätbarocken, "alten" Kirchenstil. Kompositionsgeschichtlich bedeutend und zukunftsweisend wurde Monn durch seine Instrumentalmusik - durch seine Cembalokonzerte, Partiten und vor allem durch seine Sinfonien. In dieser Gattung war er neben Georg Christoph Wagenseil der Hauptprotagonist einer jungen Wiener Schule von Sinfonikern, ebenbürtig den Mannheimern um Stamitz & Co. und der norddeutschen Schule um den Bach-Sohn Carl Philipp Emanuel.
"Bannerträger der Neuen Kunst" wurde Matthias Georg Monn von dem Musikwissenschaftler Guido Adler am Anfang des 20. Jahrhunderts bewundernd genannt. War er doch ein großer Neuerer als Sinfoniker. Seine fast zwei Dutzend Werke dieser Gattung sind zwar überwiegend dreisätzig nach der Art der italienischen Opernsinfonia. Doch in seiner D-Dur-Sinfonie von 1740 integrierte Monn an dritter Stelle ein Menuett und lieferte damit den ersten bekannten Fall einer viersätzigen Sinfonie überhaupt. Im Kopfsatz der G-Dur-Sinfonie von 1749 kommt es dann zur Exposition zweier gegensätzlicher Themen, im Mittelteil zu ausgreifenden Modulationen und reicher imitatorischer Arbeit, einer Durchführung gleich. Der Weg zur Sinfonie der Wiener Klassik, die Joseph Haydn konsolidieren sollte, war gewiesen.