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Das Osmanische Reich Herrschaftsgebiet der türkischen Osmanen-Dynastie

Dem polnischen Musiker Albert Bobowski haben wir es zu verdanken, dass wir heute recht gut Bescheid wissen über die Musik am osmanischen Hof. Er lebte und spielte dort und berichtete von der Pracht, aber auch von strengen Regeln.

Bildquelle: colourbox.com

Sultan Mehmed II. fehlte noch diese eine Stadt am Bosporus. Sein Reich erstreckte sich vom Schwarzen Meer bis zum Mittelmeer und vom Balkan bis nach Ostanatolien. Aber diese eine Stadt hatte bisher standgehalten, obwohl ihr Glanz als Metropole der orientalischen Christenheit längst verblasst war.

EIN WELTREICH

Fast zwei Monate bissen sich die Truppen des Sultans die Zähne am festen Mauerwerk aus – schließlich half ihnen eine Nachlässigkeit der Verteidiger: Sie hatten vergessen, ein kleines Tor in der Wehranlage abzuschließen. So verleibte sich das osmanische Reich 1453 Konstantinopel, das Rom des Ostens, ein und stieg endgültig zur Großmacht auf. Über vierhundert Jahre lang – von etwa 1500 bis zum Ende des ersten Weltkriegs – beherrschte es ein riesiges Territorium an der Schnittstelle dreier Kontinente: Asien, Europa und Afrika.

MUSIK ZUR REPRÄSENTATION

Ähnlich wie in Europa entstand auch am Hof der türkischen Sultane eine repräsentative Kunstmusik, die mit großer Prachtentfaltung die Machtfülle des Herrschers unterstreichen sollte. Der polnische Kriegsgefangene, Musiker und Beamte Albert Bobowski, der später den islamischen Namen Ali Ufkî annahm, gab 1667 Einblick in die Welt der osmanischen Hofmusik.

Ob der Sultan ausritt oder einen ausländischen Botschafter empfing: bei jedem offiziellen Anlass erklang Musik. Doch auch wenn er sich in seinen Gemächern ausruhte, ließ sich der Herrscher von der Hofkapelle unterhalten. In Gegenwart des Sultans und seiner Frauen durften die Musiker nur mit verbundenen Augen und gesenktem Haupt spielen. Bei Verstößen gab es Schläge auf den Kehlkopf. Ali Ufkîs Bericht enthält die frühesten Aufzeichnungen türkischer Kunstmusik in europäischer Notation.

FASZINATION UND FURCHT

Europa schwankte jahrhundertelang zwischen Furcht vor der militärischen Macht der Türken und Bewunderung für ihre Kultur und Musik. Vor allem die lauten und schrillen Rhythmusinstrumente der türkischen Janitscharenmusik – benannt nach den Elitesoldaten des Sultans – waren für die Menschen mit ihrer Sehnsucht nach morgenländischer Exotik eine Attraktion. So fanden kleine und große Trommel, Becken, Triangel und Schellen im 18. Jahrhundert ihren Weg ins Orchester.

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 9. März 2014, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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