Lebhaft, schnell, geschmeidig! Er ist der flinkere kleinere Bruder der Galliard – der Tourdion, ein Springtanz französischer Herkunft mit Blütezeit im 16. Jahrhundert
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"Man tanzt den Tourdion tief und auf dem Boden, in einer leichten, beweglichen Gangart. Die Galliard aber tanzt man hoch, in einer langsameren, gemesseneren Gangart." So heißt es in dem 1588 verfassten Tanzbuch "Orchésographie" des Thoinot Arbeau, der den Tourdion als eine Abart der Galliard beschreibt. Die Schrittfolge entspricht dabei dem Fünfer-Schritt, dem sogenannten "Cinque Pas", bestehend aus fünf Schritten mit einem abschließenden Sprung. Wegen des schnelleren Tempos des Tourdions sind die Sprünge kleiner als die in der langsameren Galliard.
Die Etymologie des Wortes "Tourdion" ist unklar. Manche leiten es her von den französischen Verben "tourner" (drehen) oder "tordre" (verdrehen), was missverständlich ist. Denn der Tourdion ist eben kein Drehtanz, sondern wie die Galliard ein Springtanz. Und wie diese mit der Pavane bildet der Tourdion mit der Basse danse ein Tanzpaar. Die Basse danse ist der langsame Vortanz, der Tourdion der schnelle Nachtanz.
Die Ursprünge des Tourdions führen an den Hof von Burgund des frühen 16. Jahrhunderts. Von dort aus verbreitet sich der Tanz in der Folge in ganz Frankreich sowie in Italien und Spanien. Popularität erlangten die Tourdions, die Pierre Attaingnant 1530 in seiner ersten Tanzsammlung veröffentlichte. Der Tourdion mit dem Titel "La Magdalena" wurde später von unbekannter Hand bearbeitet zu der Chanson "Quand je bois du vin clairet" (Wenn ich hellen Rotwein trinke).
Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 21. Januar 2018, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK