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Trompete Blechblasinstrument

Einen ersten großen Auftritt hatte die Trompete vor Jericho, als sie dort die Stadtmauern einstürzen ließ. Laut war sie auch weiterhin, was die Trompete aber nicht davon abhielt, den Weg in die Kunstmusik zu beschreiten.

Bildquelle: Max Hofstetter/BR

In der Werkstatt von Norbert Neubauer in Nürnberg, der sich auf den Bau von Naturtrompeten nach historischen Vorbildern spezialisiert hat:
"Ich hämmere hier gerade ein Barocktrompeten-Schallstück aus: diese Barocktrompeten-Schallstücke werden an der Stürze unten getrieben, d. h. mit einem Stahlhammer auf dem Amboss ausgetrieben, damit sie den entsprechenden Durchmesser, den wir wünschen, erhalten."

WICHTIGE ÄNDERUNG IM 19.JAHRHUNDERT

Ihre moderne Gestalt erhielt die Trompete in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als Heinrich Stoelzel und Friedrich Blühmel der Trompete durch die Ventiltechnik den gesamten chromatischen Tonraum in allen Lagen erschlossen.

In den Jahrhunderten zuvor war die Trompete auf die Naturtonreihe beschränkt. Diese beginnt mit relativ großen Intervallen, der erste Oberton liegt eine Oktave über dem Grundton, der nächste Oberton wiederum eine Quinte darüber, dann folgt die Quarte und so fort: Je weiter der Abstand vom Grundton nach oben, desto kleiner werden die Intervallabstände. Das ist auch der Grund, warum die Naturtrompete ungefähr doppelt so lang wie eine Ventiltrompete ist, wie Norbert Neubauer erläutert:

"Diese Instrumentenlänge braucht man, um mehrere Obertöne zu erzeugen: je länger das Instrument ist, desto früher komme ich in den spielbaren Bereich zu vielen Obertönen. D. h., dass man also zwischen einem c² und einem c³ etwa dann eine gesamte Tonleiter zur Verfügung hat."

Das hat nicht zuletzt auch Auswirkungen auf den Klang:

"Das Naturinstrument hat einen reicheren Klang. Da es länger ist, enthält dieser Klang mehr Obertöne, d. h. das gesamte Obertonspektrum fängt eben schon viel früher an, und dadurch ist es ein deutlich mischfähigerer Klang."

MYSTISCHE UND MARTIALISCHE ANFÄNGE

Die Ursprünge des Trompetenblasens liegen im religiösen Kult und im Krieg. Die Trompeten der Israeliten etwa durften nur die Priester blasen und in ägyptischen Wandmalereien begleitet das Instrument die Soldaten auf dem Feldzug. Aufgrund des eingeschränkten Tonvorrats sowie des lauten, aber strahlenden Klangs blieb die Trompete über Jahrhunderte ein Signalinstrument.

In Europa fand die Trompete Ende des 16. Jahrhunderts ihren Weg von der Feld- in die Kunstmusik. Ermöglicht wurde das durch Spezialisten, die es verstanden, im hohen Register der Trompete zu blasen, dem Clarin, wo auch chromatische Tonfolgen möglich sind. Im 18. Jahrhundert erreichte diese virtuose Kunst ihren Höhepunkt, etwa im zweiten Brandenburgischen Konzert von Johann Sebastian Bach.

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 14. April 2013 um 13.05 Uhr, auf BR-KLASSIK

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