Bildquelle: Nationalbibliothek Frankreich
Im deutschsprachigen Raum heißen sie "Minnesänger"; die Herren, die ihre Liebe zu Frauen in kunstvolle Verse verpacken und der Angebeteten undoder dem interessierten Publikum vortragen. Das französische Pendant zum Minnesänger heißt Troubadour, wenn er in Südfrankreich lebt und seine Liebe in okzitanischer Sprache, der "langue d'oc" ausdrückt. Wenn er aber im Norden Frankreichs lebt und sein Innerstes in der "langue d'oïl", der Sprache des Nordens, nach außen kehrt, nennt man ihn "Trouvère". Diese Sprache wird in verschiedenen Ausprägungen gesprochen, das Champagnische klingt etwas anders als das Pikardische oder das Franzische, das in Paris gesprochen wird. Unterschiede bestehen; verstehen können sich die Nordfranzosen aber doch untereinander.
Ein erstes wichtiges Zentrum ist ab etwa 1170 der Hof von Champagne. Die ersten berühmten Trouvères heißen Blondel de Nesle, Gace Brulè oder Conon de Béthune. Viele Trouvères sind Adlige, doch gibt es auch einige Geistliche unter ihnen und sogar solche Trouvères, die das Dichten und Singen beruflich betreiben. Eine Generation später gibt es schon wesentlich mehr Trouvères, die aus dem Nicht-Adligen Milieu kommen. Nun sind auch begabte Bürger unter den Sängern, sogar Beamte. Mit der Zeit ist es immer seltener der Adel, der die Trouvères hervorbringt. Er betätigt sich nun verstärkt im Mäzenatentum. Als ein spätes Zentrum der Trouvère-Kunst gilt der Sängerkreis in Arras. Einer der bekanntesten Dichter, die dort wirken, ist Adam de la Halle. De la Halle lebte in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts; die genauen Lebensdaten sind uns nicht bekannt. Wie so viel anderes, was Leben und Werk der Trouvères betrifft.
Manche Texte sind ohne Noten aufgeschrieben. In einigen Handschriften findet sich allerdings Platz für eine Melodie, die leider nicht eingetragen ist. Und die Melodien, die überliefert sind, sind in Quadratnotation geschrieben, eine Notation, die vor allem in rhythmischer Hinsicht unterschiedlich ausgelegt werden kann. Auch die Frage, ob Instrumente eingesetzt wurden, ist nicht eindeutig zu beantworten. Zwar gibt es Bilder, die Sänger gemeinsam mit Instrumenten zeigen. Doch ein klarer schriftlicher Beweis liegt nicht vor. Manch Forscher meint, die höfischen Lieder seien unbegleitet gesungen worden, die volkstümlichen Tanz- oder Hirtenlieder dagegen mit Instrumentalbegleitung.
Für einen Musiker, der heute die Klänge der Trouvères wieder aufleben lassen will, bedeutet das also ein Stück Forschungsarbeit und immer auch die Eigeninitiative, die uneindeutigen Stellen überzeugend zu deuten.