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Stichwort - Wolff Heintz Zwischen den Fronten der Reformationszeit

Bildquelle: Terryrolf / Wiki Commons

Das Stichwort vom 19. Februar 2017

Wolff Heintz

Sie kannten sich vermutlich schon in ihrer Jugendzeit: Martin Luther und Wolff Heintz. Während Luther als junger Mann ins Augustinerkloster Erfurt eintrat, schlug Heintz die musikalische Laufbahn ein. Zwar ist unbekannt, wo er seine Ausbildung erhielt; aber als Luther 1517 mit seinen 95 Thesen gegen den Ablasshandel für Aufsehen sorgte, hatte Heintz es bereits zum Domorganisten in Magdeburg gebracht.

Gute Geschäfte

Der Erzbischof von Magdeburg war seit 1513 Kardinal Albrecht von Brandenburg, der auf der Moritzburg in Halle an der Saale residierte. Er war einer jener Kirchenfürsten, die auf den Ablasshandel angewiesen waren, auf das Geschäft mit der Angst der Gläubigen vor Verdammnis. Gut die Hälfte der Einnahmen entrichtete er dem Vatikan, mit der anderen zahlte er seinen Kredit bei den Fuggern ab, mit dem er sich seine beiden Bistümer in Magdeburg und Mainz erkauft hatte. Zudem steckte Albrecht viel Geld in Kunst- und Musikpflege an seinem Hof.

Vielleicht ist das der Grund, warum der Organist Wolff Heintz seinem Dienstherren vorerst loyal verbunden blieb, auch wenn er den Kontakt zu Luther keineswegs abbrach. 1523 ließ er sich in Halle, der Residenzstadt des Kardinals nieder. Dort war er an der Domkirche als Hoforganist Albrechts tätig.

Bester Freund

Wolff Heintz stand aufgrund seines Amtes stets zwischen den Fronten. Signifikant dafür sind die Ereignisse aus dem Jahr 1540: Die Stadt Halle war zu dieser Zeit bereits eine Hochburg des Luthertums und wollte den ungeliebten Kirchenfürsten Albrecht loswerden. Seinem Organisten Heintz vertraute jener offenbar trotzdem, denn er übergab ihm vor seiner Flucht Orgel und Instrumente aus der Schlosskirche zur Verwahrung.

Auf der anderen Seite schenkte Luther im selben Jahr Wolff Heintz eine wertvolle Bibel; in der beigefügten Widmung nannte der Reformator ihn "Amico Optimo" - "Bester Freund". Kurz danach bekannte sich Heintz wohl auch offiziell zum evangelischen Glauben.

Umbrüche

Die Umbrüche jener Zeit, die in Heintz' unmittelbarer Umgebung kulminierten, spiegeln sich auch in seinem Schaffen wider: Er komponierte sowohl für das katholische Gesangsbuch des Halleschen Stiftpropstes Michael Vehe als auch später für die Sammlungen geistlicher Gesänge der Reformation, die der Leipziger Thomaskantor Georg Rhau herausgab.

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