Beethoven hat klare Vorstellungen: Für seine Musik braucht es Klaviere mit einem kräftigen Klang. Selbstverständlich soll der Flügel deswegen nicht plump klingen, der Anschlag modulierbar bleiben, der Ton tragfähig und zart. Ein Leben lang ist Beethoven auf der Suche nach dem idealen Instrument.
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Die Art, das Klavier zu spielen, ist noch die unkultivierteste von allen Instrumenten bisher. Man glaubt oft, nur eine Harfe zu hören.
Mit 18 Jahren bekommt Ludwig van Beethoven von seinem Gönner Graf Waldstein den ersten Flügel der Firma Stein geschenkt. Noch Jahre später schwärmt er von diesen Instrumenten und schreibt an Andreas Streicher, der in die Klavierbaufirma eingeheiratet hat: "Ich freue mich, dass Sie von den wenigen sind, die einsehen und fühlen, dass man auf dem Klavier auch singen könne, sobald man nur fühlen kann."
"Lieber Streicher,
bis Ende Oktober versprachen Sie mir ein Piano und nun ist schon halber November und ich habe noch keins. Wenn Sie mich noch länger warten lassen, so fall ich Ihnen mit einer schreckbaren Modulation auf Sie zu. Und dann Verderben über Sie. Leben Sie wohl, wenn Sie ein Piano schicken, und übel, wenn nicht!
Ihr Freund Beethoven"
Als das Instrument schließlich eintrifft, ist Beethoven glücklich. Vorerst. Weil sein Gehör jedoch zunehmend schlechter wird, muss er immer heftiger auf die Tasten eindreschen. Sieben Jahre später entscheidet er sich deshalb dann doch wieder für ein englisches Instrument. Für ihn eine gute Entscheidung – schließlich sind diese Klaviere nicht nur lauter, sondern auch um einiges stabiler.
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