Gemeinsam Musizieren trotz Lockdown? Viele Musikerinnen und Musiker bieten inzwischen Online-Formate für das hobbymäßige Musikmachen an: über zusammen einsingen, Jam-Sessions, regelmäßige Chorproben bis hin zum kompletten Online-Orchester. Die spannendsten Projekte haben wir für Sie herausgesucht.
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Einsingen um 9: Sie haben schon ewig nicht mehr gesungen? Seit über einem Jahr bieten die Schweizer Sängerinnen Barbara Böhi und Julia Schiwowa jeden Morgen um neun Uhr auf YouTube ein etwa vierzigminütiges Live-Einsingen an. Ob als allgemeines Warmup für den Tag oder als regelmäßiges Gesangstraining: Für viele ist das Einsingen inzwischen ein Muss. Weit über 1.000 Menschen nehmen täglich daran teil und verfolgen den Livestream. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Bildquelle: rudelsingen.de Rudelsingen: Normalerweise findet das "Rudelsingen" in Kneipen, Theatersälen oder Konzertsälen statt, mit einer Vielzahl an Menschen, großer Leinwand und Live-Musik als Begleitung. Aktuell trifft sich das Rudel etwa alle zwei Wochen online. Gemeinsam können die Zuschauer nun von zuhause aus mitsingen und sich an alte Zeiten erinnern – die Begleitung wird live übertragen, die Texte im Stream angezeigt. Das Angebot ist zwar kostenlos, die Initiatoren bitten jedoch um Spenden oder den Kauf eines Support-Tickets für zwei Euro. Wer keine zwei Wochen warten möchte, für den gibt es auf der Seite auch den sogenannten "Mitsing-Kalender": jeden Tag ein Song – nicht live, aber dennoch zum Mitsingen.
Let's sing it out: Gemeinsam singen und sich dabei sehen – das können die Teilnehmer bei "Let's sing it out". Jeden Dienstag treffen sie sich über Zoom und singen Lieder verschiedenster Musikstile. Teilnehmen kann jede und jeder, unabhängig von Vorkenntnissen; eine formlose Anmeldung per E-Mail ist allerdings erforderlich. Die Teilnahmezulassung selbst läuft auf Spendenbasis. Darüber hinaus finden sich auf der Seite in unregelmäßigen Abständen weitere, zum Teil kostenpflichtige Angebote rund um das Thema Gesang: Jodel-Workshops, angeleitete Atemübungen und mehr.
ChorOnline: Das ist ein internationales, virtuelles Chorprojekt. Gemeinsam lernen die Sängerinnen und Sänger traditionelle Lieder aus Osteuropa und dem Kaukasus. Vereinzelte Workshops und Konzerte geben zusätzlich einen tieferen Einblick in die jeweilige Kultur des Landes – alles auf Englisch. Das Projekt finanziert sich durch Spenden, eine Anmeldung ist erforderlich.
PopUpChoir: Ein kleines Andenken an jedes Projekt erhalten die Teilnehmer des PopUpChoirs. Alle zwei Wochen studieren sie über Zoom gemeinsam einen neuen Song ein, den sie anschließend als Video aufnehmen und produzieren. Das Ergebnis ist ein großes Video mit allen Teilnehmern. Eine Anmeldung für die Proben ist erforderlich, die Teilnahme selbst aber kostenlos. Spenden sind erwünscht.
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Tulpen - PopUpChoir
Bildquelle: deinprobenraum.de Das Online-Orchester: Egal ob jung oder alt, mit Orchestererfahrung oder ohne, Sänger, Pianistin oder Orchestermusiker: Beim "#Corona-Spezial: Das Online-Orchester" kann jeder teilnehmen. Mit 1.320 Musikern aus 44 Nationen hat es in diesem Jahr sogar einen Weltrekord aufgestellt. Das Prinzip ist einfach: Jeder bekommt zunächst Noten und eine Demo-Aufnahme zugeschickt. Was genau gespielt wird, entscheiden die Teilnehmer jeden Monat neu. Alles ist möglich: Klassik, Rock, Filmmusik. Jeder Teilnehmer für sich erstellt ein Video und sendet es ein. Währenddessen können sich alle über Chat und in einem Forum austauschen. Sind die Einzelvideos eingesandt, entsteht daraus ein großes, gemeinsames Video – das Online-Orchester. Für die Teilnahme sind eine Anmeldung und eine Gebühr von fünf Euro erforderlich.
Jam-Sessions: Für zwangloses, gemeinsames Musizieren gibt es inzwischen zahlreiche Computerprogramme, insbesondere für Jam-Sessions, bei denen etwa Jazzmusiker zusammenkommen. Diese Programme ermöglichen es, mit geringer Verzögerung und nahezu in Echtzeit miteinander zu musizieren – ob mit Freunden oder fremden Musikerinnen aus der ganzen Welt. Zu den bekanntesten zählen Jammr, JamKazam und Jamulus.
Jammr: nur Basisfunktionen, einfache Bedienung, kostenlose Basisversion und kostenpflichtige Premiumversion
JamKazam: erweiterte Funktionen, etwas kompliziertere Bedienung, kostenlose Basisversion und kostenpflichtige Premiumversion
Jamulus: viele Funktionen, größter technischer Aufwand, für viele besonders zufrieden stellend, kostenlos
Sendung: "Allegro" am 15. April 2021 ab 6:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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