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So klingen Filmskandale Charlotte Rampling in "Der Nachtportier"

Als einen "mit epigonalen Mitteln auf Kunst getrimmten Politporno" bezeichnete das ehrwürdige Lexikon des internationalen Films den "Nachtportier", die Chicago Sun-Times wetterte, der Film sei "so anstößig wie schmierig, ein verabscheuungswürdiger Versuch, uns durch die Ausschlachtung der Erinnerung an Verfolgung und Leiden angenehm zu erregen“ und in seinem Produktionsland Italien wurde der Film verboten und die Kopien vernichtet, bis ein Gericht beschloss, er sei Kunst. Charlotte Rampling verholf der Streifen endgültig zu internationalem Ruhm.

Charlotte Rampling in "Die Verdammten" | Bildquelle: Rue des Archives/DILTZ/Süddeutsche Zeitung Photo Charlotte Rampling als Elisabeth Thallmann | Bildquelle: Rue des Archives/DILTZ/Süddeutsche Zeitung Photo Schon Luchino Viscontis "Die Verdammten" sorgte 1969 für einen Skandal - noch nie war eine Geschichte vor dem Hintergrund des Nationalsozialismus so erzählt worden: Homosexualität, Transgender, Liebesaffären und Pädophilie prägten die Geschichte über eine Unternehmerfamilie, die sich immer weiter in die Machenschaften der Nazis verstrickt. Zur hochkarätigen Besetzung zählte auch Charlotte Rampling und als die Regisseurin Liliana Cavani fünf Jahre später ebenfalls einen Film über die Nazi-Zeit machte, besetzte sie Rampling als Hauptfigur einer Geschichte, die auf den Plot der "Verdammten" noch eins draufzusetzen wusste.

Der skandalöse Dreiklang: Nazis, Brüste, Sadomaso

Lange nach dem Krieg treffen eine KZ-Überlebende und ein KZ-Aufseher wieder aufeinander. In Rückblenden erfährt man, dass sie eine extreme, sadomasochistische Beziehung hatten. Sie trennt sich von ihrem Partner und nimmt die selbstzerstörerische Beziehung wieder auf.

In der berühmtesten Szene des Films haucht Charlotte Ramplingeiskalt und mit britischem Akkzent den durch Marlene Dietrich bekannt gewordenen Schlager "Wenn ich mir was wünschen dürfte" von Friedrich Hollaender. Entscheiden Sie selbst: groteske, poetische Kunst oder billige Provokation?

Im Englischen gibt es Charotte Ramplings Namen als Verb: "to rample" bedeutet, „einen Mann mit kühler Sinnlichkeit wehrlos zu machen“. In ihren Filmen gelang Charlotte Rampling das sehr häufig. 2002 wurde sie diesem Image auf andere Art gerecht. Sie nahm ein eigenes Chanson-Album "Comme une femme" auf und rief die Erinnerungen an den "Nachtportier" wieder wach.

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