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Seine Karriere begann an der Kirchenorgel und am Klavier. Doch als Matthias Weber das ersehnte Studium am Berklee College in Boston beginnen will, muss er mit Gips am Arm anreisen. Ein Autounfall führt dazu, dass er sich für klassische Komposition und Filmscoring einschreibt. BR-Klassik Moderator Ben Alber spricht mit Matthias Weber für „filmtonart“ über diese schicksalhafte Episode und die sich anschließende Laufbahn als Filmkomponist.
Seit 25 Jahren lebt Matthias Weber mittlerweile in den USA, heute ist er mit seiner Familie in Calabasas in der Nähe von Los Angeles zu Hause. Am Anfang war es nicht einfach, den Lebensunterhalt als Komponist zu verdienen. Eineinhalb Jahre lang muss Matthias Weber jobben, hier und da tritt er mit Bands auf. Dann kommen erste Aufträge fürs Fernsehen rein: Bald schreibt Matthias Weber die Musik zu ganzen Staffeln von Serien wie „Baywatch“ oder „Die Sopranos“. Irgendwann ermüdet ihn das Seriengeschäft: „Zwei Verfolgungsjagden pro Folge“ gilt es zu vertonen – nicht besonders abwechslungsreich.
Durch seine TV-Arbeit wird Hans Zimmer auf Matthias Weber aufmerksam, sie arbeiten zusammen an Blockbustern wie „Pearl Harbor“ oder „Tränen der Sonne“.
Er habe immer gedacht, es komme drauf an, die ganz großen Jobs an Land zu ziehen, die Scores zu den großen Hollywood-Streifen zu liefern, sagt Matthias Weber. Aber glücklich ist er erst, als er wieder verstärkt mit europäischen Partnern arbeitet. Die Kommunikation ist einfacher und er hat weniger das Gefühl, einfach nur „Temp-Tracks zu kopieren“, also die Filmmusik von Kollegen nachzukomponieren, die ein Regisseur für den Schnitt schon mal unter seine Bilder gelegt hat.
Auf Matthias Webers musikalische Handschrift setzen zum Beispiel die österreichischen Regisseure Nikolaus Leytner („Der Besuch der alten Dame“, „Die Auslöschung“) und Andreas Prochaska („In drei Tagen bist du tot“, „Das finstere Tal“). Die Arbeit fürs europäische Kino zahlt sich aus: Für seine Musik zu „Das finstere Tal“, einem Alpen-Western, der im Südtiroler Schnalstal gedreht wurde, räumt Matthias Weber 2014 die begehrte „Lola“ ab und 2015 auch den Österreichischen Filmpreis.
Im Rahmen von filmtonart wird Matthias Weber über wichtige Karrierestationen sprechen und auch entsprechende Soundbeispiele mitbringen. Er wird auch verraten, welche Musik ihn inspiriert hat, was es für ihn bedeutet „nicht mehr als Filmkomponist denken zu wollen“ und warum eine Waschmaschine manchmal besser ist als ein Drum-Track aus dem Computer.
Das Panel mit Matthias Weber wird aufgezeichnet und als „Cinema spezial“ am 26. Juli 2015 um 18.05 Uhr auf BR-Klassik ausgestrahlt.
Bildquelle: BR / Ralf Wilschewski
Ben Alber ist Moderator bei BR-Klassik. Regelmäßig präsentiert er das Nachmittagsmagazin „Leporello“ und die sonntägliche Filmmusiksendung „Cinema – Kino für die Ohren“. Für „U21 – Vernetzt“ kocht er improvisierte Gerichte zu aktuellen CDs. Das trimediale Format wird zugleich als Videostream im Internet und auf BR-Klassik im Hörfunk ausgestrahlt, sowie zeitversetzt auf ARD-alpha und Einsfestival.
Auf der Bühne präsentiert Ben Alber Veranstaltungen und Konzerte für Auftraggeber wie den Bayerischen Rundfunk, Sony Music und die Audi AG.
2005 schloss Ben Alber den Aufbaustudiengang zum Diplom-Rundfunk-Musikjournalisten am Institut LernRadio der Hochschule für Musik in Karlsruhe ab. Ben Alber engagiert sich regelmäßig in der Ausbildung von Nachwuchsjournalisten und leitete zahlreiche Workshops und Seminare, u.a. für den Bayerischen Rundfunk, für das Goethe-Institut Moskau, für die Journalistenschule für Politik und Wirtschaft in Köln und für die Jugendpresse Deutschland.
Hörfunk- und TV-Arbeiten von Ben Alber wurden mit dem RadioJournal-Rundfunkpreis ausgezeichnet und für den Landesmedienpreis Baden-Württemberg nominiert.
Matthias Weber
Hollywood-Hills und Schnalstal
Studio 2, 13.00 Uhr
Gast
Matthias Weber │ Komponist
Moderation
Ben Alber │ Moderator BR-KLASSIK