Mit Filmmusikgiganten wie Trevor Jones und Hans Zimmer hat Matthias Weber an Blockbuster Scores in Hollywood gearbeitet - im Rahmen von filmtonart sprach er mit Ben Alber über seine Arbeit zwischen Hollywood und Südtirol.
Seine Karriere begann an der Kirchenorgel und am Klavier. Doch als Matthias Weber das ersehnte Studium am Berklee College in Boston beginnen will, muss er mit Gips am Arm anreisen. Ein Autounfall führt dazu, dass er sich für klassische Komposition und Filmscoring einschreibt. BR-Klassik Moderator Ben Alber sprach mit Matthias Weber für „filmtonart“ über diese schicksalhafte Episode und die sich anschließende Laufbahn als Filmkomponist.
Matthias Weber mit dem Deuschen Filmpreis Lola für seinen Score zum Alpenwestern "Das finstere Tal" | Bildquelle: picture-alliance/dpa Seit 25 Jahren lebt Matthias Weber mittlerweile in den USA, heute ist er mit seiner Familie in Calabasas in der Nähe von Los Angeles zu Hause. Am Anfang war es nicht einfach, den Lebensunterhalt als Komponist zu verdienen. Eineinhalb Jahre lang muss Matthias Weber jobben, hier und da tritt er mit Bands auf. Dann kommen erste Aufträge fürs Fernsehen rein: Bald schreibt Matthias Weber die Musik zu ganzen Staffeln von Serien wie „Baywatch“ oder „Die Sopranos“. Irgendwann ermüdet ihn das Seriengeschäft: „Zwei Verfolgungsjagden pro Folge“ gilt es zu vertonen – nicht besonders abwechslungsreich.
Durch seine TV-Arbeit wird Hans Zimmer auf Matthias Weber aufmerksam, sie arbeiten zusammen an Blockbustern wie „Pearl Harbor“ oder „Tränen der Sonne“.
Er habe immer gedacht, es komme drauf an, die ganz großen Jobs an Land zu ziehen, die Scores zu den großen Hollywood-Streifen zu liefern, sagt Matthias Weber. Aber glücklich ist er erst, als er wieder verstärkt mit europäischen Partnern arbeitet. Die Kommunikation ist einfacher und er hat weniger das Gefühl, einfach nur „Temp-Tracks zu kopieren“, also die Filmmusik von Kollegen nachzukomponieren, die ein Regisseur für den Schnitt schon mal unter seine Bilder gelegt hat.
Auf Matthias Webers musikalische Handschrift setzen zum Beispiel die österreichischen Regisseure Nikolaus Leytner („Der Besuch der alten Dame“, „Die Auslöschung“) und Andreas Prochaska („In drei Tagen bist du tot“, „Das finstere Tal“). Die Arbeit fürs europäische Kino zahlt sich aus: Für seine Musik zu „Das finstere Tal“, einem Alpen-Western, der im Südtiroler Schnalstal gedreht wurde, räumt Matthias Weber 2014 die begehrte „Lola“ ab und 2015 auch den Österreichischen Filmpreis.
Im Rahmen von filmtonart hat Matthias Weber über wichtige Karrierestationen gesprochen und auch entsprechende Soundbeispiele mitgebracht. Und er hat verraten, welche Musik ihn inspiriert hat, was es für ihn bedeutet „nicht mehr als Filmkomponist denken zu wollen“ und warum eine Waschmaschine manchmal besser ist als ein Drum-Track aus dem Computer.