200 Filmschnipsel aus teils 100 Jahre alten Filmen verschmelzen im Dokumentarfilm "Dreams Rewired" zu einem faszinierenden Blick auf die Geschichte der Medien - auf ihre Träume und Visionen aus alten Zeiten. Die Musik von Siegfried Friedrich ist dabei weit mehr als nur ein klanglicher roter Faden.
Bildquelle: Siegfried Friedrich
Dass die sich ständig erneuernden Medien unsere Welt drastisch verändern, das ist - auch wenn wir das manchmal zu vergessen scheinen - , beileibe keine neue Einsicht. Telefon, Radio, Film, das sind die technischen Errungenschaften, die die Menschheit schon vor über 100 Jahren in Euphorie und auch in Sorge versetzten. Auf der einen Seite: Kommunikation über alle Grenzen! Auf der anderen: Verlust der Privatsphäre, Überwachung, Missbrauch der neuen Kanäle.
Für ihren Dokumentarfilm "Dreams Rewired" ("Mobilisierung der Träume") haben Manu Luksch, Martin Reinhart und Thomas Tode über 200 Filmausschnitte in einen rauschhaften Bilderstrom verwandelt. Träume und Visionen einer Vergangenheit, die teils Wirklichkeit geworden sind - und immer noch gültig sind. Tilda Swinton übernimmt den Erzähler-Part, den musikalischen "roten Faden" hat Siegfried Friedrich mit seinem Score zu "Dreams Rewired" geschaffen.
Für seine Komposition erhält Siegfried Friedrich diese Jahr beim DOK.fest München den Deutschen Dokumentarfilmmusikpreis 2016, der mit 2.500 Euro dotiert ist. Der 1971 im schweizerischen Chur geborene Siegfried Friedrich lebt als freischaffender Komponist in Wien und gewann bereits zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Eliette-von-Karajan-Kulturpreis.
Siegfried Friedrich selbst schreibt über seine Musik zu "Dreams Rewired", sein Hauptthema setze sich aus zwei Motiven zusammen: "der Sehnsucht nach Utopien" und der "konstruktiven Umsetzung dieser Utopien". Für subtile musikalische Chiffren benutzt er Instrumente wie das Theremin, das ohne direkte körperliche Berührung gespielt wird. Einzelne Motive verweisen auf Musik und Komponisten der Zeit: auf Jazz oder Neobarock, Arnold Schönberg oder Paul Hindemith. Wichtig war dem Komponisten aber auch, die Beschaffenheit des alten Filmmaterials im Klang zu spiegeln. Stellenweise verwendete er digitale Verfahren, um alte Klangästhetik zu imitieren.
Das DOK.fest München hat den Dokumentarfilmmusikpreis zum vierten Mal ausgeschrieben. Er wird von der Versicherungskammer Kulturstiftung gestiftet und von dem Förder- und Hilfsfonds des Deutschen Komponistenverbands gefördert. Der Preis wird am Samstag, 7. Mai 2016, 20:00 Uhr, im Audimax der HFF überreicht. Bei der Verleihung wird "Dreams Rewired" zu sehen sein, der Eintritt ist frei.
Regie: Manu Luksch, Martin Reinhart, Thomas Tode
Drehbuch: Manu Luksch, Mukul Patel
Darsteller: Narrated by Tilda Swinton
Musik: Siegfried Friedrich
Kamera: Animation: Hanna Nordholt, Fritz Steingrobe