"Noch bin ich unbekannt", schrieb der französische Komponist Hector Berlioz im Juni 1829 im Alter von 25 Jahren. Doch er war sich gewiss, mit der Idee zu einem großen Instrumentalwerk den durchschlagenden Erfolg zu erringen. Mit seiner "Symphonie fantastique" schuf Berlioz eine neue Art von Programmmusik.
Bildquelle: picture-alliance/dpa
Das starke Stück
Berlioz - Symphonie fantastique
Durch die Literatur Goethes sowie durch die Symphonik Beethovens wurde Berlioz zu seinem bedeutenden Werk inspiriert. Es ist die sogenannte "Idée fixe" zu den - wie Berlioz sie nennt: "Episoden aus einem Künstlerleben". Sie ist das Hauptthema, das den Künstler meint, der in verschiedenen inneren Gemütszuständen seine Geschichte durchläuft.
Er erlebt eine unglückliche Liebe zu einer Frau. Dies ist der Ausgangspunkt im ersten Satz von Berlioz’ Programm-Symphonie, die dramaturgisch unweigerlich und fesselnd ihrem Finale zutreibt.
Berlioz "Symphonie fantastique" trägt autobiographische Züge. Es war im September 1827, als der Komponist im Pariser Odéon-Theater die irische Schauspielerin Harriet Smithson Shakespeare spielen sah. Er war so fasziniert, dass er monatelang im Zustand des Deliriums in den Strassen umherirrte. Mit den Qualen einer Leidenschaft, die vollkommen aussichtslos erschien.
Zwar versteht sich Berlioz' "Symphonie fantastique" als Instrumentalmusik. Sie bedient sich aber Elementen des Musiktheaters. Etwa wenn es um bildhaft-szenische Effekte geht. Instrumente treten aus dem Orchester heraus und sind "derriere la scène" postiert.
Berlioz gilt als der erste Komponist, der den Effekt einer "Musik hinter der Szene", wie er sich etwa in der Oper findet, in das Genre der Konzertmusik überträgt. Im Laufe des 19. Jahrhunderts findet er damit Nachahmer. So beispielsweise Gustav Mahler, in dessen Symphonien Ferninstrumente bzw. Fernorchester eine wichtige Rolle spielen.
Hector Berlioz:
Symphonie fantastique, op. 14;
Épisode de la vie d'un artiste
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Leitung: Mariss Jansons