Im ausgehenden 17. Jahrhundert war der Musikmarkt in und um Salzburg im Wandel begriffen: Die italienische Konkurrenz begeisterte mit virtuosen, pulsierenden Klängen. Da wollte Biber mithalten und schrieb 1696 die sieben Partiten "Harmonia artificioso ariosa".
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Das starke Stück
Biber - Harmonia artificiosa-ariosa
Was die technischen Raffinessen der Sammlung angeht, erfordert das Werk höchstes geigerisches Niveau. Hier imponiert die Komposition Bibers gleich auf mehreren Ebenen, also nicht allein durch hemmungslose Läufe, die den Geiger zu einer Art Zirkuspferdchen werden lassen.
Neben dem hüpfenden Bogen hat Biber vor allem die Skordatur auf die Spitze getrieben; Skordatur bedeutet: Das Saiteninstrument wird absichtlich "verstimmt", um dadurch eine Klangvielfalt zu erzielen. Auf diesem Weg können ungewöhnliche und unübliche Akkorde auf einer Geige gespielt werden.
Großes Aufsehen erregte die Sammlung nach Bibers Tod erst wieder zu seinem 300. Geburtstag, als Musica Antiqua Köln unter Reinhard Goebel eine Einspielung dieser sieben Partiten vorlegte. Insgesamt 30 Jahre trug Goebel den Biber mit sich herum, bis er den Schritt zur Aufnahme wagte.
Heinrich Ignaz Franz Biber - Harmonia artificiosa-ariosa, diversi mode accordate
Musica Antiqua Köln
Reinhard Goebel, Leitung
Label: Archiv Pro (Universal)