Mit seiner 8. Symphonie tritt Antonín Dvořák endgültig aus dem Schatten seines Vorbildes Johannes Brahms. Und er befreit sich auch von der traditionellen Form der Symphonie. Nun lässt er Motive und Phrasen zu, die wie improvisiert wirken.
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Das starke Stück
Antonín Dvorák - Symphonie Nr. 8
"Mein Kopf ist voll von Ideen. Wenn man sie nur sofort niederschreiben könnte", schrieb Antonín Dvořák am 10. August 1889 an seinen Freund Alois Göbl. Er war gerade mitten in der Arbeit an seinem Klavier-Quartett in Es-Dur.
Seine neue Symphonie musste noch zwei Wochen warten, bevor er ihre Melodien und harmonischen Abläufe, die er schon eine ganze Weile im Kopf hatte, skizzieren konnte. Ein strahlendes Werk in G-Dur, mit vielen poetischen Momenten, das als Beweis dafür gelten kann, von welch großartiger Stimmung und Schaffenskraft Dvořák erfüllt war, wenn er sich auf seinem Sommerlandsitz in Vysoká aufhielt.
Bei der Philharmonischen Gesellschaft in London, mit der Dvořák damals schon seit einigen Jahren in gutem Kontakt war, wartete man auf die neue, die achte Symphonie, und aus New York hatte schon das neue Konservatorium bei Dvorák angefragt, ob er nicht einen Lehrauftrag annehmen möchte.
Als Dvorák am 8. November 1889 die Partitur der achten Symphonie fertig geschrieben hatte, fehlte noch die fanfarenartige Einleitung des 4. Satzes, die der unentwegt an Einfällen sprühende Böhme später nachreichte.
Der erste Satz greift nach einer Einleitung sogleich ein Vogelmotiv auf in der Flöte auf. Es ist bezeichnend für die Freiheit, die sich Antonín Dvorák in seiner neuen Symphonie herausnimmt.
Antonín Dvořáks 8. Symphonie, noch geschrieben in der alten Welt, sie sollte in seinem Schaffen zu einem Bindeglied werden zwischen der europäischen Tradition, aus der er kam und den Klängen der Neuen Welt, die er schon bald aufnehmen und damit von sich reden machen würde.
Ihre Uraufführung erlebte Dvořák achte Symphonie am 2. Februar 1890 im Rudolfinum von Prag. Viel von dem neuen musikalischen Wind im Schaffen Antonín Dvořák, das später in seinen Werken aus der neuen Welt gipfeln sollte, atmet auch schon die Achte, und das trotz all der reichen böhmischen Motivik, die Dvořák hier verwandt hat.
Antonín Dvořák - Symphonie Nr. 8 G-Dur, op. 88, B 163
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Leitung: Wolfgang Sawallisch
Aufnahme nicht veröffentlicht