Im 19. Jahrhundert geliebt im 20. Jahrhundert geschmäht: Das Klavierkonzert in D-dur, KV 537 von Wolfgang Amadeus Mozart unterlag wie kaum ein anderes Werk wechselhaften Wertungen. Katharina Neuschaefer hat sich dem Phänomen "Krönungskonzert" genähert und mit dem Pianisten Vladimir Ashkenazy darüber gesprochen.
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Das starke Stück
Mozart - Krönungskonzert
Monumental sollte es werden, ein ganz großer Auftritt. Drei Stunden Musik, die alles verändern würden. Die die Demütigungen der letzten Zeit auslöschen und und vielleicht endlich die ersehnte Anstellung bringen würden. Ein Konzert für einen Kaiser. Als Wolfgang Amadeus Mozart im Oktober des Jahres 1789 zur Krönung Leopolds II. nach Frankfurt reiste, war er voller Hoffnung. Er würde zurückkehren zum Ruhm der vergangenen Jahre, würde wieder steigen in der Gunst des Publikums und befreit sein von Geldsorgen und Not.
Das Konzertprogramm, das er anlässlich der Krönungsfeierlichkeiten zusammengestellt hatte, enthielt musikalische Belege seiner umfassenden Meisterschaft: Zwei seiner letzten Symphonien, zwei Arien, ein Duett, eine improvisierte Fantasie, und zwei Konzerte. Zwei Werke der Gattung, in der er gleich doppelt brillieren konnte: als Virtuose und als Komponist. Zwei "Krönungs-Konzerte", das Konzert in F-Dur, und das Klavierkonzert in D-Dur.
Besonders von letzterem versprach Mozart sich einen durchschlagenden Erfolg. Wenn er es auch nicht speziell für die Krönung Leopolds II. komponiert hatte, glaubte er doch, dass sein festlicher Charakter, vor allem seine Eingängigkeit beim Publikum auf große Resonanz stoßen würden. Vladimir Ashkenazy spielte es 1984 mit dem Philharmonia Orchestra London ein und hält es für eines der extrovertiertesten Klavierkonzerte Mozarts.
Wolfgang Amadeus Mozart - Klavierkonzert KV 537, "Krönungskonzert"
Philharmonia Orchestra
Vladimir Ashkenazy, Klavier und Leitung
Label: Decca