Am 3. Oktober vor genau 130 Jahren wurde Karol Szymanowski geboren. Als Komponist setzte er sich besonders für die Idee eines polnischen Nationalstils ein, der in der Volksmusik wurzelte. Kurz vor seinem Tod entstand das 2. Violinkonzert, das er für seinen Freund, den Geiger Pawel Kochanski, komponierte. Agnieszka Schneider stellt das Starke Stück zusammen mit dem Geiger Benjamin Schmid vor.
Bildquelle: Library of Congress Prints and Photographs Division Washington, D.C.
Ganz bewusst verzichtete Szymanowski in seinem letzten Orchesterwerk auf die komplexen Formen und näherte sich dafür dem musikalischen Expressionismus an.
Der Geiger Benjamin Schmid | Bildquelle: Julia Wesely
Der Komponist erzeugt durch die Verbindung von Atonalität mit einer rhapsodischen Kompositionsform höchst leidenschaftliche und dramatische Momente. Die Inspiration dazu fand Szymanowski gezielt in der polnischen Folklore der Goralen – der Bewohner der Regionen um die Hohe Tatra.
"Ich finde das gerade bei der volkstümlichen Stimmung des Stücks wichtig, dass es nicht nur schön klingt, sondern dass ich auch die Reibungen eines Holzinstrumentes, wo auch Pferdehaare drüber gespannt sind, wirklich miteinbeziehe. Das würde man in jeder Zigeunerband tausendfach mehr erleben - und das braucht diese Musik auch. " Benjamin Schmid
Die äußerst virtuosen Violinkadenzen stammen nicht von Szymanowski selbst. Der Komponist plante das Werk zunächst ohne Solostellen für die Geige und hat es auch so im Herbst 1933, nach insgesamt nur vier Wochen, fertig gestellt. Der befreundete Geiger Pawel Kochanski ergänzte dann weite Teile der Komposition.
Karol Szymanowski
Violinkonzert Nr. 2, op. 61
Benjamin Schmid (Violine)
Wroclaw Philharmonic Orchestra
Daniel Raiskin (Leitung)
Label: Oehms Classics