Wien, 16. Juni 1787. Wolfgang Amadeus Mozart steckt in Geldnöten. Mal wieder. Diverse Quellen hat er schon angezapft. Aber es reicht einfach nicht. Seine Schwester Nannerl könnte ihm leicht aus dem Engpass helfen, indem sie ihm einfach das Erbe von Papa Leopold auszahlt. Der ist Ende Mai verstorben. Zwar war er kein steinreicher Mann, aber über ein wenig Erspartes wie auch einen gut ausgestatteten Haushalt hat er schon verfügt.
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"Meine liebste, beste Schwester", schrieb Wolferl an Nannerl. "Wenn du noch unversorgt wärest, so brauchte ich dies alles nicht. Ich würde dir alles mit wahrem Vergnügen überlassen. Da es Dir aber nun, sozusagen unnütz ist, mir aber im Gegenteil zu eigenem Vorteil ist, so halte ich es Pflicht, auf mein Weib und Kind zu denken!" Mit Sicherheit hätte Nannerl ihrem Bruder Wolfgang gerne alles überlassen, zumal Vater Leopold kein Testament verfasst hat. Aber sie ist mit einem extrem knauserigen Mann verheiratet. Und der beharrt auf der Hälfte!
Vier Tage hat Schwager Berchthold für die Versteigerung angesetzt. Leider läuft die Auktion miserabel. Nur die Hälfte der Gegenstände findet neue Besitzer, Nannerl und Berchthold bleiben auf den restlichen Objekten sitzen. Und weil das Ehepaar auch noch alle Unkosten zu tragen hat, bleibt so gut wie kein Groschen für die beiden übrig. Dafür jede Menge Erinnerungsstücke. Ausnahmsweise hat Wolfgang Amadeus Mozart mal ein gutes Geschäft gemacht.
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