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Deutsche Weihnachtslieder erklärt "Ich steh an deiner Krippen hier"

Der Text zu "Ich steh an deiner Krippe hier" stammt von Paul Gerhardt. Ursprünglich hatte das Lied mal 15 Strophen. Vertont wurde es übrigens von zwei prominenten Persönlichkeiten: von Martin Luther und Johann Sebastian Bach. Bis heute wird es mit beiden Melodien gesungen.

Weinachtskrippe | Bildquelle: colourbox.com

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Der Text stammt von dem protestantischen Prediger Paul Gerhardt. Dieses Lied hat zwei alternative Melodien. Die eine ist von Martin Luther, die andere von Johann Sebastian Bach.

Zwei Vertonungen von Luther bzw. Bach

Hier spricht an der Krippe keine Christen-Gemeinde sondern ein einzelner Ich-Erzähler zum Jesuskind. Gerhardt schildert in 15 wortreichen Strophen, wie der Ich-Erzähler – nur kurze Zeit nach Ende des 30-jährigen Kriegs – seine tiefe emotionale Beziehung zu dem Kind gewordenen Friedensfürsten auslebt: er küsst es, bettet es auf Blumen, bietet ihm sein Leben dar.

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"Ich steh' an deiner Krippen hier", Mädchenchor am Dom und St. Quintin Mainz, Ltg: Karsten Storck | Bildquelle: MainzMusik11 (via YouTube)

"Ich steh' an deiner Krippen hier", Mädchenchor am Dom und St. Quintin Mainz, Ltg: Karsten Storck

Im Jahr 1653 ist der Text des Lieds zum ersten Mal gedruckt worden: in einem der berühmtesten protestantischen Liederbücher, der "Praxis Pietatis Melica" von Johann Crüger. Dem Text wurde hier die Melodie des Luther-Chorals "Nun freut euch liebe Christen g'mein" (alternativer Titel: "Es ist gewißlich an der Zeit") zugewiesen.

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Thomanerchor Leipzig "Ich steh an deiner Krippen hier" Weihnachtsoratorium J. S. Bach (MDR 2012) | Bildquelle: CHOR GESANG - Das Musikmagazin (via YouTube)

Thomanerchor Leipzig "Ich steh an deiner Krippen hier" Weihnachtsoratorium J. S. Bach (MDR 2012)

Zu Bachs Zeit, achtzig Jahre später, war das Lied mit dieser Melodie schon bekannt. So konnte er die erste Strophe daraus als Choral in sein "Weihnachtsoratorium" aufnehmen (BWV 248, Nr. 59). Zwei Jahre später, 1736, hat Bach denselben Text noch einmal vertont –und zwar als kleine Arie für das Liederbuch des Zeitzer Hofkantors Georg Christian Schemelli (BWV 469). Das Lied wird heute noch mit einer dieser beiden Melodien gesungen.

Weitere Erklärungen zur Herkunft und Bedeutung volkstümlicher Lieder hat das Magazin "Mittagsmusik" für Sie zusammengestellt. Zur Übersicht.

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