Der Dirigent und Pianist Wolfgang Sawallisch starb im Februar 2013 im Alter von 89 Jahren. Am 26. August wäre Sawallisch 90 Jahre alt geworden. BR-KLASSIK erinnert an den großen Musiker.
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In memoriam
Wolfgang Sawallisch ist tot
Seine dirigentische Karriere begann der geborene Münchner 1947 als Kapellmeister am Augsburger Stadttheater. Von 1951 bis 1953 war Sawallisch als Dirigent in Salzburg tätig, danach wechselte er bis 1958 als Generalmusikdirektor nach Aachen. Internationale Aufmerksamkeit erregte er, als er zum ersten Mal am Pult der Berliner Philharmoniker stand - als junger Mann von 30 Jahren.
Neben seiner Arbeit als Dirigent trat Sawallisch immer wieder auch als Klavierbegleiter und Kammermusiker hervor. 1971 holte ihn die Bayerische Staatsoper als Chefdirigent nach München. In der Saison 1976/77 leitete er das Haus auch als Intendant. 1982 schließlich wurde er zum Staatsoperndirektor ernannt.
"Mit Wolfgang Sawallisch verliert die Musikwelt eine der bedeutendsten Musikerpersönlichkeiten der vergangenen Jahrzehnte und einen Kulturbotschafter Bayerns in der Welt. Jeder Starkult war ihm fremd. Wolfgang Sawallisch ging es vielmehr darum, höchsten künstlerischen Anspruch mit sorgfältig erarbeiteten Interpretationen und tiefer Menschlichkeit zu verbinden. Diese bescheidene Haltung, gepaart mit seinem einzigartigen Können führten zu einer Vielzahl von unvergesslichen musikalischen Sternstunden, die noch lange nachklingen werden." (Ulrich Wilhelm, Intendant des Bayerischen Rundfunks)
Auch am Pult des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks sei Wolfgang Sawallisch stets ein hoch willkommener und gefeierter Gast gewesen, so Ulrich Wilhelm. Die Liedprogramme, die er als Pianist zusammen mit den bedeutendsten Sängerinnen und Sängern aufnahm, seien wahre kammermusikalische Schätze.
Bildquelle: picture-alliance/dpa Wolfgang Sawallisch wirkte unter anderem am Hessischen Staatstheater in Wiesbaden sowie am Philharmonischen Staatsorchester in Hamburg und leitete die Wiener Symphoniker. Auch mit Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks verband ihn eine herzliche Zusammenarbeit. Nach seiner Münchner Zeit wechselte er 1993 als Nachfolger Riccardo Mutis zum Philadelphia Orchestra in den USA. Er erfüllte sich damit den Wunsch, nach seiner Zeit als Operndirigent auch noch alle großen symphonischen Werke aufzuführen. Zudem erwies er sich als offen für amerikanische Symphonik und zeitgenössische Musik. Seinen Lebensabend verbrachte Sawallisch weitgehend zurückgezogen in Grassau am Chiemsee.
Der Intendant der Bayerischen Staatsoper, Nikolaus Bachler, würdigte Sawallisch:
"Mit seiner großen Persönlichkeit und seiner unverwechselbaren Kunst hat er über Jahrzehnte die Bayerische Staatsoper geprägt."
Bis heute sei sein Wirken für Orchestermitglieder und Publikum spürbar. Ministerpräsident Horst Seehofer sagte: "Mit Wolfgang Sawallisch hat unser Land eine große Persönlichkeit, einen genialen Musiker, einen international renommierten Dirigenten und einen großen Bürger Bayerns verloren."
Sawallisch habe den Ruf Bayerns als herausragenden Kulturstandort in die Welt getragen.