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Hanna Beer im Interview "Musik schien seine Zuflucht zu sein"

Ein Interview mit Hanna Beer (1924–2013), der Ehefrau des Komponisten Joseph Beer

Joseph Beer | Bildquelle: Suzanne Beer

Bildquelle: Suzanne Beer

Frau Beer, wie haben Sie Ihren Mann kennengelernt?

Wir trafen uns in Nizza, wo ich damals lebte. Ich war auch eine Überlebende – nach längerer Flucht, nach mehreren Verstecken. Und ich liebte Musik so sehr. Er half mir eine Prüfung im Blattsingen zu bestehen. Ich sang ihm Reisele vor, ein jiddisches Lied. Ich war ohne jeden Komplex, denn ich ahnte nicht, dass er ein wirklicher Musiker war.

Wie hat sich die Tatsache auf sein Leben ausgewirkt, dass bis auf seinen Bruder die gesamte Familie im Konzentrationslager ermordet wurde?

Er wurde dadurch völlig zerstört. Einige seiner alten Freunde, die überlebt hatten, erzählten mir, dass sie ihn nicht wiedererkennen konnten. Augenscheinlich war er zuvor ein sehr geselliger und fröhlicher Mensch gewesen. All dies war er nicht mehr, als ich ihn kennenlernte. Er wollte beschaulich und zurückgezogen leben, um in Ruhe zu komponieren.

Hat ihm das geholfen, das Erlebte zu verarbeiten?

Musik schien seine Zuflucht zu sein. Schreckliche Dinge konnten dort nicht eindringen. Seine Musik blieb heiter, rhythmisch und leidenschaftlich.

War er glücklich als Komponist?

Natürlich, es war seine Natur – wie ein Fisch im Wasser. Aber nach dem Krieg, als reifer Mann, wurde er bitter und wollte seinen Kindern immer ein solches Leben ersparen. Er sagte oft, dass Künstler nur respektiert wären, wenn sie erfolgreich sind, und wie ein Nichts behandelt würden, wenn sie es nicht sind, selbst wenn sie hervorragende Künstler sind. Er empfand das als völlig ungerecht.

Was waren seine Hoffnungen?

Dass er wieder gespielt würde – endlich!

- Diese Fragen wurden 2012 von Studenten des Lehrgangs Klassische Operette an der Konservatorium Wien Privatuniversität unter der Leitung von Wolfgang Dosch gestellt. -

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