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BR-Klassik vergibt 2020 wieder Operetten-Frösche Der Frosch geht an das Teatro de la Zarzuela in Madrid für "Cecilia Valdés"

Ein Operettenfrosch 2020 geht an das Teatro de la Zarzuela in Madrid für "Cecilia Valdés"

Steckbrief

"Cecilia Valdés“ von Gonzalo Roig am Teatro de la Zarzuela Madrid - inszeniert von Carlos Wagner

Los geht´s …       
mit einem pantomimischen Prolog zur gespielten Ouvertüre: auf schwarzem Gazeprospekt wird die Geschichte
von Cecilias Geburt und Unterbringung im Waisenhaus beschrieben. Wir sehen dahinter die Darsteller, die Don Cándido Gamboas Grausamkeit und Härte gegen Cecilias Mutter und sein eigenes Kind zeigen.

Überraschung:       
Das Bühnenbild von Rifail Ajdarpasic besteht aus Zuckerrohrpflanzen, die bis vor die Bühne des Theaters wachsen. Sie dominieren die Bühne, auf der sich die Räume durch geschickt wechselnde Gebäude-Elemente verändern. Wagner lässt außerdem viele Elemente des Santería Kultes einfließen, sodass am tragischen Ende nicht nur die Jungfrau Maria erscheint, sondern auch Gott Obátalá.

Verblüffend:  
Wie viel afrokubanische Musikelemente Gonzalo Roig in seiner Zarzuela verwendet, wie schnell die Rhythmen sich verändern, wie stark der Sog der Musik zu der dramatischen Handlung passt. Óliver Díaz und das Orchester entfesseln einen lustvollen immer weiter drängenden musikalischen Strudel zwischen hochromantischer Lyrik und exotischer Extase.

Operettenpreis 2020 an das Teatro de la Zarzuela in Madrid für "Cecilia Valdés" | Bildquelle: BR-Klassik-Operette Bildquelle: BR-Klassik-Operette

Herausragend:   
Die von Nuria Castejón choreografierten rasanten Tanznummern der elf meist kubanischen Tänzer und die hervorragenden Gesangsleistungen. Zwei Tenöre buhlen leidenschaftlich um Cecilias Liebe, und Cecilias Partie kann sich mit einer Traviata messen. Elizabeth Caballero als Cecilia ist umwerfend, und sowohl Martín Nusspaumer, als auch Homero Pérez-Miranda liefern tenoralen Glanz und glaubhafte Darstellung.

Aha-Effekt:        
Es gibt eine Zarzuela- und Operettenkultur außerhalb von Europa, die eine enorme dramatische Kraft und musikalischen Reichtum zu bieten hat, von der wir kaum etwas wissen.

Mutig, neu, zeitgemäß:
Dieses auf Kuba so populäre Werk endlich nach Europa zu holen, das sich mit seinem kolonialen Erbe auch musikalisch auseinandersetzen sollte, um davon auch gesellschaftlich zu profitieren. Mit Carlos Wagner als Regisseur hat man eine ideale Wahl getroffen, denn dass den deutschstämmigen gebürtigen Venezolaner die Thematik des Werkes zutiefst bewegt und beschäftigt, kann man spüren.

Sei kein Frosch, küss ihn:  
Die Redaktion Operette ist begeistert und gratuliert dem Teatro de la Zarzuela, dem Regieteam und allen Mitwirkenden zu großem Zarzuela- Operettenmut.

Inszenierung: Carlos Wagner
Musikalische Leitung: Óliver Díaz
Bühne: Rifail Ajdarpasic
Kostüme: Christophe Ouvrard
Choreografie: Nuria Castejón

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