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Oper zum Nachhören "Orphée et Eurydice“ aus dem Royal Opera House

Im Herbst 2015 präsentierte die Royal Opera in London Christoph Willibald Glucks Oper "Orphée et Eurydice“, in der französischen Fassung von 1774. Neben Flórez waren Lucy Crowe als Eurydice und Amanda Forsythe als Amor zu erleben. John Eliot Gardiner dirigierte.

Szenenbild aus dem Royal Opera House | Bildquelle: ROH/Bill Cooper

Bildquelle: ROH/Bill Cooper

Ursprünglich schrieb Christoph Willibald Gluck die Oper über die Geschichte des thrakischen Sängers Orpheus in italienischer Sprache. "Orfeo ed Eurydice“ war die erste von Glucks großen sogenannten Reformopern. Weg von einem kompliziertem Plot und vordergründigen musikalischen Effekten, hin zu einer "einfacheren" Struktur, in der die Musik das treibende Element ist - das war die Devise von Gluck und seinem Librettisten Ranieri de’ Calzabigi. Die Premiere am Wiener Burgtheater 1762 war ein großer Erfolg. So groß, dass Gluck die Oper für die Pariser Premiere 1774 in eine französischen Fassung übertrug.

Ein "moderner" Tenor in der Titelpartie

In der französischen Fassung "Orphée et Eurydice“ war die Oper auch am Royal Opera House Covent Garden zu erleben. In dieser Version tritt anstelle des Alt- bzw. Soprankastraten ein "moderner“ Tenor in der Titelpartie auf. In der Londoner Produktion übernahm der peruanische Tenor Juan Diego Flórez die Rolle des Orphée. Flórez ist seit Jahren zwischen Wien und New York an den renommiertesten Bühnen für viele Belcanto-Opern erste Wahl: als tenore di grazia, wie man dieses lyrische Fach nennt, in letzter Zeit zusätzlich auch in Rollen der Spätromantik.

Grosse Ausdruckspalette gefordert

Bei "Orphée et Eurydice“ gibt es nur drei Leute im Bühnenpersonal - und einer davon hat mehr als doppelt so viel zu singen wie die anderen beiden zusammen. Es gibt kaum eine Vertonung des Orpheus-Stoffs, die so konsequent auf den Titelhelden zugeschnitten ist wie die von Christoph Willibald Gluck. Bei Gluck kommt es nur vorübergehend auf Virtuosität an, auf technische Bravour. Es kommt in erster Linie auf die Ausdruckspalette an. Und genau in diesem Punkt verblüfft Flórez, gerade dann, wenn es um seelischen Schmerz geht. Seinem Tenor ist ein gewisser Trompetenton eigen, aber er kann ihn farblich so modulieren, dass ein Oboen- oder Flötenton daraus wird. Diese dynamische Zurücknahme ist notwendig zum Transport von Affekten wie Melancholie oder Trauer - und Flórez beherrscht das perfekt.

BR-KLASSIK - Online zum Nachhören Christoph Willibald Gluck "Orphée et Eurydice"

Tragédie-opéra in drei Akten

In französischer Sprache

Orphée - Juan Diego Flórez
Eurydice - Lucy Crowe
Amour - Amanda Forsythe
Monteverdi Choir
English Baroque Soloists
Leitung: John Eliot Gardiner
Aufnahme vom 30. September 2015 im Royal Opera House, Covent Garden, London

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