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BR-KLASSIK Spielzeit-Frosch 2021/2022 Theater Annaberg-Buchholz und "Der reichste Mann der Welt"

Das Eduard-von-Winterstein-Theater Annaberg-Buchholz bekommt den BR-KLASSIK Spielzeit-Frosch 2021/22. Die deutsche Erstaufführung von Ralph Benatzkys "Der reichste Mann der Welt" überzeugte die Jury. "Wir belohnen mit diesem Operettenpreis auch den Mut, selten gespielte Werke herauszubringen oder eine neue szenische Lesart zu wagen", so die Begründung.

Mut und eine neue szenische Lesart – beides war in Annaberg-Buchholz geboten: "Der reichste Mann der Welt" wurde zwar 1936 in Wien uraufgeführt, verschwand dann aber von den Spielplänen, weil der jüdische Librettist Hans Müller und auch die im Stück enthaltene Kapitalismuskritik den Nazis nicht passten.

Quietschbunt, rasant und berührend

Die Inszenierung von Christian von Götz findet in dem von ihm selbst geschaffenen abstrakten Bühnenraum mit vielen Türen zu einer ganz eigenen szenischen Sprache. Ein eingefügter Alternativschluss kurz vor dem Happy End verweist auf die tragischen Schicksale jüdischer Künstlerinnen und Künstler nach 1936, ohne die ansonsten heitere Beziehungskomödie zu zerstören. Ein gekonnter Regie-Kunstgriff.

Spielbegeistertes Ensemble

Das seien ja eigentlich Beziehungskisten in der Handlung, so Regisseur Christian Götz im Gespräch mit BR-KLASSIK, also habe er einfach zwei Holzkisten auf die Bühne gestellt, in die die Darsteller hineinkriechen mussten. Sogar Sackhüpfen und Seilspringen mussten sie. "Das waren viele ungewohnte Anforderungen", so Götz, "aber das Ensemble hat sich dermaßen hineingeworfen und so sehr für diese Produktion gekämpft, dass es eben so etwas Besonderes geworden ist."

Neue musikalische Fassung und Ausnahmetenor

Intendant Moritz Gogg setzt auf das Unbekannte, damit das Theater in Annaberg-Buchholz auch überregional beachtet wird. Für die Titelfigur des Schorsch hat er mit Richard Glöckner einen jungen Tenor aus Sachsen engagiert, und es wurde eine eigene musikalische Fassung des Werkes in Auftrag gegeben. GMD Jens Georg Bachmann hat mit den elf Mitgliedern der Erzgebirgischen Philharmonie Aue den fetzigen Benatzky-Sound perfekt auf das quirlige Bühnengeschehen abgestimmt. Tango, Jazz und sogar Klezmerweisen erklingen neben typisch wienerischem und ungarischem Operettensound.

Es ist fantastisch! Wir freuen uns sehr über diesen Preis, denn es war mein Anliegen zu zeigen, dass man auch in einem kleinen Haus höchste Qualität bieten kann.
(Intendant Moritz Gogg)

Impressionen von der Preisverleihung des BR-KLASSIK-Spielzeitfrosches 2021/2022 an das Theater Annaberg-Buchholz beim Philharmonieball im Kulturhaus Aue am 28.01.2023

Hinweis: Im März 2023 erscheint die prämierte Produktion auf DVD!

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