BR-KLASSIK

Das Wagner-ABC ist ein kleines Lexikon für Einsteiger und Fans, das wichtige Wörter aus dem Wagner-Kosmos enthält. Ein kleines Rätselvideo und ein kurzer Text veranschaulichen zu jedem Buchstaben des Alphabets zentrale Begriffe aus dem Leben und Opern-Schaffen des Komponisten.

 "G" wie "Götterdämmerung"

Die Katastrophe. Das Ende. Alle weg. Feuer. Und dann is rum die Tetralogie von Richard Wagner. Aber ganz so einfach ist es dann auch wieder nicht, denn es gibt Überlebende: 

Die Rheintöchter sind nach dem Weltenbrand noch da, weil sie die ganze Zeit im Wasser waren. Oder aber auch, weil sie die Personifikation der Naturkräfte sind. Weiß man nicht.

Die Nornen packen es, weil sie die Weisheit persönlich sind. Gut, das Schicksalsseil reißt und die Nornen behaupten: "Zu End' ewiges Wissen! Der Welt melden Weise nichts mehr." - Sie sagen also nichts mehr. Heißt aber nicht, dass sie nicht doch ahnen, was kommt und sich beizeiten wegmachen.

Der Feuergott Loge bleibt. Er hat sich durchgetanzt bis zum Schluss mit seinen Sechzehntel-Figuren. Der Sieg der Intelligenz über Gier und Politik. Charakterlich-moralisch nicht ganz einwandfrei, aber verdient hat er es trotzdem. 

Wen gibt's noch? Ach ja, Erda! Die Erde selbst. Und noch die Tiere. Allen voran der Waldvogel. Er steht ja auch für Intuition. 

Kurz: Das Gute bleibt. Weisheit, Natur, Intuition, Intelligenz. Und so klingt dann der Schluss der Tetralogie nach Happy End mit dem Des-Dur-Akkord und dem Liebeserlösungsmotiv.

ABER ganz besiegt ist das Böse nicht: Keine Jedis, ohne Sith. So ist das eben. Und genau deshalb überlebt Alberich! Er steht auf der dunklen Seite der Macht … äh … soll heißen: er verkörpert das Schlechte. Er ist der Gegenspieler zu Wotan, zu den Göttern. Das Gleichgewicht zwischen Böse und Gut bleibt erhalten. Und der Ober-Zwerg damit eben auch. Schon deshalb, weil "Ragnarök" übersetzt ja auch nicht "Zwergendämmerung" heißt. Sondern so wie der letzte Teil von Wagners "Ring". Die Schluss-Oper, großes Finale: "Götterdämmerung".