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Wagner-ABC "W" wie "Walhall"

Das Wagner-ABC ist ein kleines Lexikon für Einsteiger und Fans, das wichtige Wörter aus dem Wagner-Kosmos enthält. Ein kleines Rätselvideo und ein kurzer Text veranschaulichen zu jedem Buchstaben des Alphabets zentrale Begriffe aus dem Leben und Opern-Schaffen des Komponisten.

Bildquelle: © Picture Alliance / Mary Evans Picture Library

Wagner-ABC

Buchstabe W

"W" wie "Walhall"

Kaum zwei Stunden "Rheingold" sind vergangen und schon ist sie bezugsfertig, die neue Machtzentrale. Mal eben schnell über die Regenbogenbrücke, und dann steht sie da: "Abendlich strahlt der Sonne Auge, in prächt'ger Glut prangt glänzend die Burg".

Den Einzug zelebriert Göttervater Wotan minutenlang pompös und mit fantastischer Musik. An seinem prunkvollen Statutssymbol kann er sich selbst gar nicht satt sehen und es wäre alles so schön (und Wagners "Ring des Nibelungen" an dieser Stelle zu Ende), wenn das Ganze nicht grob faul wäre.

Das Prachtstück steht finanziell nämlich auf morschem Fundament. Wotan hat keine ausdifferenzierte Ökonomie, kein gültiges Vertragssystem und erst recht kein vernünftiges Verhältnis zu Geld. "Mit bösem Zoll zahlt ich den Bau!", gibt er zähneknirschend zu, und das ist noch ziemlich freundlich formuliert. Denn als die beiden Baumeister, die Riesen Fasolt und Fafner, ihren Lohn fordern, muss er sie erst hinhalten und taktieren und geht dann das fehlende Honorar (den "Ring") ziemlich mafia-mäßig in der Unterwelt klauen. Und genau damit beginnt ja dann der ganze Schlamassel … Was Wotan angesichts seiner nagelneuen Götterburg natürlich nicht wahrhaben will. Er geleitet lieber seine Frau Fricka samt Gefolge in die Schickimicki-Residenz, von der er wirklich glaubt, sie "biete Bergung nun". Und verkündet stolz: "Folge mir Frau: in Walhall wohne mit mir!"

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