Salzburger Festspiele
19. Juli bis 31. August 2024
Insgesamt 86 Kandidaten hatten sich für den "Young Conductors Award 2016" der Salzburger Festspiele beworben. Bereits im Frühjahr wurden von einer international besetzten Jury acht Nachwuchsdirigenten ausgewählt und zum Probedirigat geladen. Drei davon schafften es schließlich in die Endrunde und standen am Wochenende mit der Camerata Salzburg in Einzelkonzerten auf der Bühne des Mozarteums. Letztendlich überzeugte der Usbeke Aziz Shokhakimov die Jury.
Bildquelle: Salzburger Festspiele / Wildbild
Nach einem Unfall stehen Menschen oft unter Schock, können glasklar denken, spüren aber erst einmal keinen Schmerz, keine Emotion. Für Aziz Shokhakimov war der Salzburger "Young Conductors Award" alles andere als ein Unfall. Trotzdem spürt der Usbeke erst einmal nichts, als der Juryvorsitzende Dennis Russel Davies kurz und knapp seinen Namen nennt. Ganz still sei er gewesen, gefühlt habe er dabei auch nichts, so der Gewinner des diesjährigen Dirigentenwettbewerbs. Nichts, alles leer - dabei dirigierte er am Samstag noch voller Feuer. Shokhakimov leitete die Camerata Salzburg mit der Energie eines Vulkans. Doch dahinter steckte mehr als nur Show. Die 12-köpfige Jury war sich sicher: Dieser junge Dirigent ist bereit für die große Karriere.
Alexander Prior, Aziz Shokhakimov, Ciarán McAuley (von links) | Bildquelle: Salzburger Festspiele / Marco Berrrlli Alle drei Finalisten, Alexander Prior, Aziz Shokhakimov und Ciarán McAuley, sind gemeinsam mit Teilnehmern des "Young Singers Projects" angetreten. Neben den obligatorischen Arien von Mozart waren die Programme mit Werken von Mendelssohn bis Widmann extrem unterschiedlich. Der 27-jährige Shokhakimov hat zum Beispiel den 1983 geborenen Iren Ciarán McAuley ausgestochen. McAuley dirigierte zuvor noch in Kuala Lumpur und zieht gleich nach dem Wettbewerb nach Lausanne. Das Konzert am vergangenen Freitag in Salzburg sei nur eine Zwischenstation für ihn gewesen, denn von den 83 Dirigenten, die sich für die Teilnahme an diesem Wettbewerb angemeldet haben, gebe es bestimmt zehn, die diesen Wettbewerb ebenfalls hätten gewinnen können. "Ich weiß, wo ich stehe in der Reihe und wie gut die Konkurrenten sind", so McAuley. Er sei froh, dass es Konkurrenz gebe, denn dadurch sei er motiviert weiterzuarbeiten.
Der jüngste Finalist beim Salzburger Dirigentenwettbewerb war der 24-jährige Alexander Prior. Schon mit 13 Jahren schrieb der Brite für das Moskauer Staatsballett, mit 17 hatte er einen Master in Komposition in der Tasche. Mit kleinsten Fingerbewegungen und einem Augenzwinkern für einzelne Musiker dirigierte er am Sonntag Jean Sibelius' "Pelléas und Mélisande". Zum Preis reichte seine Liebe für extreme Dynamik jedoch nicht. Prior nimmt es gelassen, denn es sei, wie er sagt, eine unglaubliche Möglichkeit, ein Konzert bei den Salzburger Festspielen zu geben. Natürlich wäre es schön gewesen, ebenfalls das Preisgeld zu bekommen. Aber es sei wichtiger, ein tolles Konzert mit schöner Musik und mit guten Kollegen zu machen.
Der Preisträger Aziz Shokhakimov | Bildquelle: Salzburger Festspiele / Wildbild Der Gewinner der 15.000 Euro, Aziz Shokhakimov, war bereits mit 18 Jahren Chefdirgent beim Staatsorchester von Usbekistan und hat mittlerweile einige Auszeichnungen zu Hause. 2010 belegte er nur den zweiten Platz beim Gustav-Mahler-Wettbewerb. Danach habe er sich entschieden, nie wieder an weiteren Wettbewerben teilzunehmen. Nachdem er aber eine Einladung nach Salzburg erhielt, erzählt Shokhakimov, dachte er sich, warum nicht? Nächstes Jahr im August kehrt er wieder nach Salzburg zurück. Dann wird er das Preisträgerkonzert dirigieren.