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Woody Allen zum 80. Geburtstag "Am liebsten wäre ich Musiker geworden"

Als Klarinettist tourt Filmemacher Woody Allen regelmäßig mit seiner New Orleans Jazz Band durch die Welt. Mit dieser Formation tritt er auch jeden Montag in einer New Yorker Bar auf. Am 1. Dezember wurde Woody Allen 80 Jahre alt.

Woody Allen mit Band | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Er sitzt mit geschlossenen Augen auf einem Stuhl und pustet inbrünstig in seine Klarinette. Sein linkes Bein wippt aufgeregt dazu auf und ab, plötzlich schnellt sein rechtes hoch und schlingt sich über das andere, so als wolle der Musiker seine Energie damit noch mehr bündeln. Voll und ganz bei der Sache ist er, und eines kann man deutlich sehen: Der Spaß mit den Tönen ist ihm ein ernstes Anliegen.

Passionierter Montagsjazzer

Woody Allen und die Musik: Das ist eine Beziehung fürs Leben. Über 25 Jahre spielte er - komme, was da wolle - jeden Montag in Michael’s Pub in New York, bis zu dessen Schließung 1996. Seitdem ist er ebenso regelmäßig im Café Carlyle in der Madison Avenue mit seiner New Orleans Jazz Band zu erleben. Sogar zu Oscar-Verleihungen hat er sich - als Preisträger! - wegen seiner Montagsjazz-Verpflichtung entschuldigen lassen. Woody Allens Mutter Nettie erzählt über die Leidenschaft ihres Sohnes: “Wenn er sich eine Karriere aussuchen könnte, dann die eines Musikers, sagte er vor Jahren zu mir“. Diese Leidenschaft hat Allen Stewart Konigsberg, so Woodys bürgerlicher Name, auch in seinen Filmen ausgiebig gefeiert. Es sind Kino-Werke eines Ohrenmenschen. Von "Stardust Memories“ bis "Sweet and Lowdown“ spielt Musik oft eine tragende, mal auch die Hauptrolle. Und wie Allen etwa in "Manhatten“ Gershwins "Rhapsody in Blue“ einsetzt, wenn er ein Feuerwerk über den Wolkenkratzern genau zum Rhythmus der Musik tanzen lässt – das kann keiner, der nichts von Tönen versteht.

Ich bin ein Hobby-Musiker, wie ein Sonntags-Tennisspieler
. Woody Allen, Regisseur

"Ernstzunehmender Klarinettist"

Banjo-Spieler Eddy Davis erinnert sich an die Anfänge der Zusammenarbeit mit Woody Allen in der New Orleans Jazz Band: “In Chicago gab es einen Nachtclub, der hieß Mr. Kelly’s. Da traten Barbra Streisand, Trini Lopez und Woody Allen auf, der damals noch Bühnen-Komiker war. Eines Tages kommt sein Agent zu mir und sagt: Kann er bei euch mitspielen? Das war Anfang der Sechziger. Und mir wurde klar, dass er ein ernstzunehmender Klarinettist ist. “Der Sound von New Orleans ist Woody Allen ebenso vertraut wie die Neurosen der New Yorker. Genauso stilsicher wie begeistert modelliert er seine Klänge mit einem süffigen Vibrato nach der Manier seines Idols Sidney Bechet und lässt seine Klarinette in quietschvergnügte Jubeltöne ausbrechen, so als hätte er nie „Der Unglücksrabe“ gedreht. Ein kleiner Kickser dann und wann stört nicht, und der Spaß überträgt sich aufs Publikum.

Woody Allen - Regisseur, Schauspieler und Musiker

Der Regisseur und Schauspieler Woody Allen ist einer der wichtigsten Filmemacher der USA. Geboren wurde er am 1. Dezember 1935 in New York als Sohn jüdischer Eltern. Sein Geld verdiente er zunächst als Gagschreiber und Komiker in Nachtclubs. Mit dem Film "Was gibt's Neues, Pussy?", in dem er auch selbst mitspielte, gab er 1965 sein Debüt als Drehbuchautor. Erstmals selbst Regie führte er beim Film "Woody, der Unglücksrabe" im Jahr 1969. Seitdem brachte er nahezu jedes Jahr einen neuen Film heraus. Oft wirkt er dabei selbst als Schauspieler mit. Woody Allen erhielt vier Oscars und zahlreiche andere Preise.

Das Klarinettespielen ist Woody Allens erklärtes Lieblingshobby - vor allem der Jazz aus dem frühen 20. Jahrhundert hat es ihm angetan. Über seine Rolle als Musiker meint Woody Allen: "Ich sage das nicht als Witz: Auch um so schlecht zu sein, wie ich es bin, muss man jeden Tag üben. Ich bin ein Hobby-Musiker. Ich habe kein besonders gutes Ohr für Musik. Ich bin ein sehr schlechter Musiker, wie ein Sonntags-Tennisspieler". Trotzdem übe er standhaft weiter. "Wenn ich mal einen Tag aus welchem Grund auch immer nicht übe, was sehr selten ist, fühle ich mich so schlecht, dass es das einfach nicht wert ist. Aber auch wenn ich viel mehr üben könnte, so fünf Stunden am Tag, ich würde einfach nie großartig werden. Ich habe es einfach nicht in mir."

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