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Album der Woche – John Willams zum 90. Geburtstag The Berlin Concert

Er ist zweifellos der große Zeremonienmeister des modernen Hollywood Sound; und noch dazu einer, dessen Musik quer durch die Generationen geschätzt wird: von jugendlichen Filmfans und arrivierten Klassikhörern gleichermaßen: John Williams. Am 8. Februar feiert der 5-fache Oscar-Preisträger seinen 90. Geburtstag. Und das vielleicht schönste Geschenk hat er sich bereits selbst gemacht: mit einem Konzert am Pult der Berliner Philharmoniker. Eine Aufnahme dieses zweifellos historischen Zusammentreffens hat die Deutsche Grammophon als Album veröffentlicht.

Bildquelle: Deutsche Grammophon

Der CD-Tipp zum Anhören

Allein die Vielfalt seiner diversen Marschthemen ist beeindruckend: ob "Indiana Jones", "Superman" oder der berühmte "Imperial March" aus "Star Wars". So routiniert John Williams sein Handwerk auch ausübt, so innovativ und radikal selbstkritisch ist er beim eigentlichen schöpferischen Vorgang: die Signifikanz seiner Themen ist es, die ihn vor allem auszeichnet. Seine Fähigkeit, die Essenz von Handlung und Personen in Töne zu fassen – zu Emotionen werden zu lassen, die auch abseits aller Bilder ihre Magie ausüben.

Krönung der Laufbahn

Hinzu kommt, dass John Williams – anknüpfend an musikalische Vorbilder wie Erich Wolfgang Korngold – von Anfang an dafür gesorgt hat, dass seine Filmpartituren auch den Weg in die Konzertsäle finden. Deshalb ist es nur folgerichtig, dass sich der Meister nun den größten aller musikalischen Wünsche selbst erfüllte: nachdem er vor zwei Jahren bereits bei den Wiener Philharmonikern im Goldenen Saal des Musikvereins debütierte, 87-jährig wohlgemerkt, krönte er nun seine sagenhafte Laufbahn am Pult der Berliner Philharmoniker.

Kurz und bündig

Dieses Album ist ein Must für …
… alle Williams-Fans.

Diese CD ist die späte Krönung …

… des Zeremonienmeisters der Filmmusik.

Dieses Album sei allen ans Herz gelegt, die …

… bislang an der Seriosität von Filmmusik gezweifelt haben.

Auch wenn sich das Berliner Konzert zunächst wie der zweite Aufguss des Wiener Spektakels anfühlte: im Kern entpuppte es sich durchaus als die gereiftere Vorstellung des Filmkomponisten John Williams auf dem gediegenen Parkett der Hochkultur. Davon kündet der vorliegende Live-Mitschnitt an vielen Stellen. Da ist eine echte gegenseitige Wertschätzung zu spüren – sicherlich nicht nur, weil Williams einer der wenigen seiner Zunft ist, die ein Orchester auch wirklich leiten können; und weil seine Partituren zudem auch für ein Spitzenorchester eine Herausforderung sind. Die Trompeter der Philharmoniker tauschten sogar ihre deutschen Instrumente gegen die heller klingenden amerikanischen aus. Und Williams wiederum legte diesmal Wert darauf, dass die Solisten allesamt aus orchestereigenen Reihen stammten. Etwa Solocellist Bruno Delepelaire, der die "Elegy for Cello and Orchestra" kongenial musizierte. Und auch das hochkomplexe "The Adventures of Han" aus dem "Star Wars"-Spinoff "Solo" war bei diesem Konzert ein weiteres Highlight.

In gemeinsamer Sache unterwegs

"The Berlin Concert" ist ohne Frage ein Live-Album der Superlative – aber nicht deshalb, weil hier zwei Ikonen der Musikwelt in ehrfürchtiger Distanziertheit aufeinandertreffen, sondern weil hier ein Weltklasseorchester und ein Filmmusik-Genie in gemeinsamer Sache unterwegs sind. Schade allenfalls, dass dabei nicht auch einige von Williams' genialen Chorstücken zur Aufführung kamen.

Infos zur CD

John Williams – The Berlin Concert

Berliner Philharmoniker
Leitung: John Williams

Label: Deutsche Grammophon

Sendung: "Piazza" am 5. Februar 2022 ab 8:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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