BR-KLASSIK

Schlanker Klang, großer Ensemblegeist, hohes Virtuosentum. Das zeichnet Café Zimmermann aus. Zu seinem 20. Geburtstag präsentiert das Barockensemble eine Schatzkiste mit 16 CD’s. Ein Querschnitt durch das bisherige Schaffen. Für Fans und solche, die es werden wollen.

Das 1999 vom argentinischen Geiger Pablo Valetti und der französischen Cembalistin Céline Frisch in Basel gegründete Café Zimmermann zählt zu den interessantesten Originalklangensembles für Barockmusik in Europa. Mit ihrer Liebe zum deutschen Repertoire, ihren filigranen Interpretationen und ihrer beseelten Virtuosität haben die Musiker nicht nur die Gunst des Publikums, sondern auch der Kritik gewonnen und zahlreiche Preise erhalten. Das Ensemble, das aus hochkarätigen Musikern, aber nicht aus Stars besteht, ist seit 2011 in Aix-en-Provence beheimatet. Zu seinem 20. Geburtstag schenkt Café Zimmermann sich und seinen Fans eine Jubiläumsbox, die den Werdegang des Ensembles aufs Schönste dokumentiert.

16 CD's in der Box

Die Box ist goldglänzend und hat als Cover ein altes Stillleben mit appetitlichen Früchten darauf. Wenn man die kleine Schatztruhe öffnet, findet sich allerlei Delikates und Kulinarisches. Die Hälfte der 16 CD's sind natürlich Johann Sebastian Bach gewidmet. Schließlich heißt das Barockensemble nach dem legendären Zimmermannschen Kaffeehaus in Leipzig, in dem Bach ab 1729 einmal wöchentlich Konzerte mit seinem Collegium musicum gab. Die Interpretationen seiner Orchestermusik durch Café Zimmermann gehören mit zum aufregendsten, was die Alte Musik-Szene zu bieten hat. Mit nur einem Musiker pro Stimme klingen selbst die Brandenburgischen Konzerte nicht nur authentischer, sondern auch ungemein frisch.

Café Zimmermann kann auch Empfindsamkeit

Dasselbe gilt auch für die beiden CDs mit Instrumental- und Vokalwerken von Johann Sebastian Bachs zweitältestem Sohn Carl Philipp Emanuel Bach. Denn Café Zimmermann kann auch Empfindsamkeit. Und es kann nicht nur deutsche, sondern auch italienische Barockmusik, wie auf der Vivaldi-CD eindrucksvoll zu hören ist. Schließlich hat sich auch Bach von Vivaldi inspirieren lassen.

Ausflüge ins französische Barock

Wunderbar sind auch die Trouvaillen in der Schatzkiste von Café Zimmermann, die man bei diesem Ensemble nicht unbedingt erwarten würde. Ausflüge ins französische Barock etwa zu D'Anglebert, Lully und Corrette - sehr sinnlich und klangschön. Mein Lieblingsfund ist aber die CD mit Concerti grossi des Engländers Charles Avison. Der bearbeitete und orchestrierte Cembalosonaten von Domenico Scarlatti so fantasievoll, dass es eine reine Freude ist. Wer noch kein Fan des schlanken Klangs von Café Zimmermann ist, wird es mit dieser Geburtstagsbox ganz sicher werden. Happy Birthday Café Zimmermann!

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 6. Januar 2019, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK