Johann Melchior Molter war der italienischste unter den deutschen Komponisten seiner Zeit. Das gilt auch für seine sonnendurchfluteten Konzerte für Naturtrompete und Naturhorn. Das Ensemble Musica Fiorita spielt sie vorbildlich ein.
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DER CD-TIPP ZUM ANHÖREN
Johann Melchior Molter, Hofkapellmeister an der Karlsruher Residenz, gilt als der italienischste unter den deutschen Komponisten seiner Zeit. Kein Wunder. Denn auf seiner vom Markgrafen finanzierten zweijährigen Studienreise nach Italien hat Molter bei den Besten der Besten studiert: bei Vivaldi, bei Albinoni und bei den Brüdern Scarlatti. Die sonnendurchflutete Musik, die Molter danach in Karlsruhe komponierte, hätte durchaus auch in Venedig oder Rom entstanden sein können. Das gilt auch für Molters Konzerte für Naturhorn und Naturtrompete, die das Ensemble Fiorita gerade in vorbildlicher Weise eingespielt hat.
In der Markgräflich Badischen Hofkapelle standen Molter mehr als zwanzig, zum Teil hervorragende Musiker zur Verfügung. Deshalb hat er rund hundert Konzerte für die unterschiedlichsten Soloinstrumente komponiert. Seine Barockkonzerte für Naturtrompete und Naturhorn zählen mit zu den schönsten seines umfangreichen Werks.
Die Naturtrompete korrekt und klangschön zu spielen stellt hohe Anforderungen an den Bläser. Denn diese Trompete hat weder Ventile noch Intonationslöcher und kann daher nur die Töne der Naturtonreihe hervorbringen. Das gleiche gilt für das Naturhorn. Einer der größten lebenden Virtuosen auf diesem Instrument ist der Franzose Jean-Francois Madeuf, der schon mit den renommiertesten Originalklangensembles zusammengearbeitet hat. Ihn hat sich das ausgezeichnete von der Sizilianerin Daniela Dolci geleitete Ensemble Musica Fiorita für diese Aufnahmen geholt. Und Madeuf macht seinem Ruf alle Ehre. Er spielt nicht nur auf einer in Nürnberg gebauten Original-Naturtrompete aus dem 18. Jahrhundert. Er ist auch ein Meister der Verzierungen.
Klangschön, hochvirtuos, beseelt, geschmackvoll und auf dem neusten Stand der historischen Aufführungspraxis. So präsentiert die Musica Fiorita die ausgewählten Trompeten- und Hornkonzerte von Johann Melchior Molter. Die mehr als zwanzig Musiker des Ensembles, die allesamt an der berühmten Schola Cantorum Basiliensis studiert haben, sprechen dieselbe musikalische Sprache und streben ein gemeinsames Klangbild an. Und das hört und spürt man.
Jean-Francois Madeuf (Naturtrompete, Naturhorn)
Musica Fiorita, Daniela Dolci
Label: Accent
Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 12. November 2017, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK