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Filmtipp "La Mélodie" Der Klang von Paris

Wie sehr Musik Menschen verändern kann, bekommt auch Geigenlehrer Simon Daoud zu spüren. In der schwierigen Arbeit mit sozial benachteiligten Kindern findet er letztlich auch wieder zu sich selbst. Die Tragikomödie "La Mélodie - Der Klang von Paris" von Regisseur Rachid Hami läuft seit Donnerstag in den deutschen Kinos.

Szene aus Film "La Mélodie - Der Klang von Paris" | Bildquelle: Prokino

Bildquelle: Prokino

Der fünfzigjährige Simon Daoud ist Berufsmusiker, seine Karriere steckt in einer Sackgasse und er steht vor einer enormen Herausforderung: Er hat keine andere Wahl und muss eine neue Stelle als Geigenlehrer der Orchesterklasse an einer Schule in einem Pariser Banlieue antreten. Er soll die Schüler unterrichten und mit ihnen gemeinsam auf ein großes Ereignis hinarbeiten: Einen Auftritt im Konzertsaal der Pariser Philharmonie.

Disziplinprobleme und junge Talente

Doch die Horde aus Sechstklässlern, die er in diesem sozial benachteiligten Vorort von Paris antrifft, hat von klassischer Musik nicht die leiseste Ahnung und ist alles andere als motiviert: chaotisch, laut, respektlos, Kraftausdrücke gehören zur Tagesordnung. Dem Job scheint der sensible Daoud kaum gewachsen. Mit einer Mischung aus stoischer Geduld und Autorität versucht  er den Haufen zu disziplinieren und kann dem aufmüpfigen Verhalten zunächst wenig entgegensetzen. Einige seiner Schützlinge erweisen sich jedoch als wahre Talente - allen voran der schüchterne Arnold, gespielt von Alfred Renely.

Mit der Musik Grenzen überwinden

"La Mélodie" erinnert an Filme wie "Die Kinder des Monsieur Mathieu". Wir begegnen einem Lehrer, der bei seiner Suche nach sich selbst auf eine Klasse oder besser einen undisziplinierten Haufen Kinder trifft und hier seine Bestimmung findet. Die Schüler stammen aus allen Teilen der Erde, ihre Familien leben in einer Siedlung weit entfernt vom kulturellen Zentrum Paris. Erst mit Hilfe der Musik können die Kinder zeigen, dass mehr in ihnen steckt.

Langsam wird aus der chaotischen Schulklasse ein motiviertes und fleißig übendes Orchester, das schließlich in der Pariser Philharmonie mit großem Erfolg Nikolai Rimski-Korsakows "Scheherazade" spielt. So wie nur der Zusammenklang von Noten "La Mélodie" ergibt, die erst den einzelnen Tönen Bedeutung verleiht, so erfahren die ursprünglich konkurrierenden und teils sogar feindlichen Schüler das Zusammenspiel als Erfüllung für jeden Einzelnen. Die Musik wird zur alle Grenzen überwindenden Kraft.

Modernes Großstadtmärchen

"La Mélodie" des französischen Nachwuchsregisseurs Rachid Hami hat Züge eines modernen Großstadtmärchens, doch er wirkt nicht kitschig. Hami zeichnet ein einfühlsames Porträt des kahlköpfigen, glattrasierten und bebrillten Musikers Simon Danoud. Und er hat aus seinen jugendlichen Laiendarstellern darstellerisch wie auch musikalisch enormes Potential herausgeholt.

Komödien-Star Kad Merad in ungewohnter Rolle

Frankreichs Komödien-Star Kad Merad überzeugt in einer für ihn außergewöhnlich zurückhaltenden Rolle als sensibler Geiger und Musiklehrer, der selbst erkennt, dass Zusammenhalt und Freude an der Musik wichtiger sind als künstlerische Perfektion. Die Musik steht im Vordergrund und dabei wachsen Schüler, Eltern und Lehrer gleichermaßen über sich selbst hinaus.

"La Mélodie - Der Klang von Paris"

Regie: Rachid Hami
Dauer: 102 Minuten
u.a. mit Kad Merad, Samir Guesmi und Alfred Renely

Filmstart: 21. Dezember 2017

Sendung: "Allegro" am 21. Dezember 2017 ab 6.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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