BR-KLASSIK

Sie stehen in den größten Kathedralen und spektakulärsten Konzertsälen der Welt: von Mailand über Hamburg bis Tokio. Doch Orgeln können – naturgemäß – nicht auf Tour gehen. Macht nichts. Denn jetzt kommen sie bei einem internationalen Online-Festival zusammen. Die Idee dazu stammt aus München. Vom 17. April bis 1. Mai 2022.

Erstmals findet ein internationales Weltfestival für die Königin der Instrumente statt: München richtet von Ostermontag bis zum Maifeiertag das 1. Internationale Online Orgel Festival (IOOF) aus. Zu sehen gibt es unter anderem mehr als 30 Orgelfilme aus Städten wie Paris, New York, Tokio, Seoul, Pretoria, Helsinki und auch München, dem Ursprungsort des Festivals.

Mini-Netflix für Orgelenthusiasten

Die Filme können entweder einzeln oder im Bundle zum Streaming gekauft werden, einige wurden vom Festival selbst produziert. Doch nicht nur in Filmen und Features kommt das gewaltige Instrument zum Klingen, ergänzt wird das internationale Festival durch zahlreiche Veranstaltungen wie Workshops, Meisterkurse, Fragerunden und weiteren Events. Die Idee dahinter ist, Orgelfans, Profis, Orgelbauer und das Publikum untereinander zu vernetzen und in Kontakt zu bringen.

Zu den Highlights gehören sicher die Meisterklassen mit Koryphäen wie Olivier Latry, der live aus der Kansas University unterrichten wird, sowie Thomas Heywood aus Australien und Daniel Moult vom Royal Birmingham Conservatoire.

Bach als roter Faden 

Hans-Jörg Albrecht, der Künstlerische Leiter des IOOF, will mit dem Festival eine große Übersicht weltweit abbilden. Ein Festival könne örtlich und zeitlich immer nur begrenzt sein, aber es gebe so viele spannende Orte, Orgeln, Spieler und Spielerinnen. Der rote Faden ist dabei Johann Sebastian Bach, denn er liegt allen Musikern und Musikerinnen am Herzen – und Bach ist schließlich der Orgel-Komponist schlechthin. 

Schub für Konzertsaal und Kirche

Mit dem Festival will man auch die Leitungen der Konzerthäuser aufrütteln und animieren, mehr für die Orgeln in ihren Sälen zu tun. Doch nicht nur für das Konzertleben erhoffen sich Hans-Jörg Albrecht und sein Team ein besseres Standing das Instrument Orgel: "Die Kirche sagt ja immer: Die Orgel ist die Donnerstimme Gottes. Sie soll trösten, Empfindungen zeigen, und sie soll die Allmacht des Universums zeigen." Und so hofft man, Hoffen, dass Festival Schub bringt. Auch für Kirchen.