Chen Reiss hat eine unverwechselbare Stimme. Ihr Timbre ist wunderbar, und ihre Technik großartig. KlickKlack traf die Sopranistin aus Israel in der Wiener Staatsoper, kurz vor ihrem Auftritt auf der Bühne.
Bildquelle: BR/ Alexander Hellbrügge
KlickKlack
Chen Reiss
Die Partie der Gretel in Humperdincks Märchenoper "Hänsel und Gretel", die Chen Reiss an diesem Abend sang, war vor vielen Jahren die erste gewesen, die sie auf einer Bühne sang. Damals hatte ihr der Dirigent Bernard Labadie an der Opéra de Québec die Chance gegeben.
Der Papst hatte einen guten Geschmack.
Obwohl Chen Reiss nicht regelmäßig in die Synagoge geht, beschreibt sie sich als religiösen Menschen. Schon als Jugendliche fühlte sie sich geistlicher Musik besonders nahe. 2014 sang die Sopranistin auf Einladung von Papst Franziskus bei der Weihnachtsmesse vor mehr als 10.000 Menschen die Arie "Et incarnatus est" aus Mozarts Großer Messe in c-Moll - eine der schwierigsten und auch schönsten Arien. Chen Reiss genießt Gesang als körperliches und geistiges Erlebnis. Musik und Gesang haben für sie ganz viel mit Liebe zu tun. Vor ihren Auftritten bereitet sich die Sopranistin am liebsten im Konzerthaus oder in der Oper vor. Schon Stunden vorher kommt sie im Opernhaus an. Hier kann sie von zu Hause abschalten und sich ganz fallen lassen: in ihre Welt, in ihre Rolle, in eine neue Welt.