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Alexander Rahbari tritt zurück Iranischer Dirigent beklagt mangelnde Wertschätzung

Nach nur einem Jahr hat er aufgegeben: Der iranische Dirigent Alexander "Ali" Rahbari ist von seinem Posten als Leiter des Teheraner Symphonieorchesters zurückgetreten. Rahbari bemängelt im Gespräch mit BR-KLASSIK nicht nur eine schlechte Organisation.

Bildquelle: Serdar Aydin

Alexander Rahbari tritt zurück

Iranischer Dirigent beklagt mangelnde Wertschätzung

Er wollte mit dem ältesten und größten iranischen Symphonieorchester auf die Bühnen der Welt. Nach London, nach Berlin. Doch daraus wird nun erst einmal nichts. Alexander "Ali" Rahbari ist nicht mehr länger Dirigent des Teheraner Symphonieorchesters.  Rahbari hat genug von den „unmöglichen Arbeitsbedingungen“, wie er in einem offenen Brief an iranische Medien schrieb.

Ich hatte keine andere Wahl.
Alexander Rahbari

In einem Telefongespräch mit BR-KLASSIK beschreibt der Dirigent noch konkreter, wieso er von seinem Posten zurück getreten ist.  "Wir hatten in den vergangenen Monaten große Probleme. Man hat unter anderem das Gehalt der Musiker nicht ordentlich bezahlt", beklagt der Iraner, der in Wien lebt. Ein weiteres Problem: Die schlechte Verwaltung und Organisation hinter dem Orchester. "Ich wollte das Orchester nicht verlassen, aber ich hatte keine andere Wahl. So kann es einfach nicht weitergehen", sagt Rahbari. Seine Kritik richtet sich vornehmlich an die Rudaki Stiftung. Diese gehört zum iranischen Kultusministerium und ist für das Teheraner Symphonieorchester zuständig. Die Stiftung habe "nicht nur keine Ahnung, sondern sorge mit ihrer undisziplinierten Arbeitsweise jeden Tag für neuen Ärger", wie Rahbari bemängelt.  

Ali Alexander Rahbari | Bildquelle: Ali Alexander Rahbari Alexander Rahbari. | Bildquelle: Ali Alexander Rahbari

Der Dirigent kehrt damit bereits zum zweiten Mal dem Teheraner Symphonieorchester den Rücken. 2005 war Alexander Rahbari nur ein paar Monate Dirigent, ehe er wie auch heute die schlechte Bezahlung seiner Musiker und die geringe Wertschätzung kritisierte. Außerdem sorgte Rahbari mit einer Aufführung von Beethovens 9. Sinfonie für Ärger. Konservative warfen ihm vor, westliche Werte im Land zu propagieren. Daraufhin verließ er aus Protest den Iran.

Zehn Jahre später versucht es Rahbari erneut beim Teheraner Symphonieorchester. Aber er muss immer noch darum kämpfen, dass seinen Musikern die nötige Wertschätzung entgegen gebracht wird. Er nimmt dabei auch ausdrücklich die Frauen in seinem Orchester in Schutz. Frauen dürfen im Iran zwar nicht alleine auf einer Bühne sein, sehr wohl aber in einem Orchester spielen. Rahbari sorgte für Aufruhr, als er vergangenen Dezember kurzfristig einen Auftritt absagte. Das Teheraner Symphonieorchester sollte in einer Sporthalle die iranische Nationalhymne spielen. Zu Sporthallen haben Frauen im Iran keinen Zutritt - aber ohne seine weiblichen Musiker wollte Rahbari nicht auftreten.

Man muss manchmal Mut haben, zu verlieren.
Alexander Rahbari

"Ich bin dieses Risiko eingegangen, 'nein' zu sagen", erklärt Rahbari. Die Kritik an dem abgesagten Auftritt war groß, aber er habe einen langen Atem, sagt Rhabari über sich selbst. Es hat sich ausgezahlt: Einen Monat später spielte das Orchester dann in der gleichen Sporthalle, vor dem gleichen Publikum - mit den Frauen. Der Iraner hofft nun darauf, dass sich nach seinem Rücktritt die Bedingungen für das Teheraner Symphonieorchester verbessern. Dann würde er seine Arbeit als Dirigent wieder aufnehmen.

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