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ARD-Musikwettbewerb 2016 Der Wettstreit um die Preise beginnt

Aufgeregt? Und wie! Aber das dürfen die jungen Nachwuchskünstler auch sein. Denn ab Montag wird es ernst. Fast 200 Teilnehmer aus der ganzen Welt treten beim renommierten ARD-Musikwettbewerb in München gegeneinander an - in vier Kategorien. Und in einer ist der Andrang besonders groß. Die Zahlen wurde bei einer Pressekonferenz am Freitag bekanntgegeben.

Bildquelle: Julia Müller

"Ich spiele sehr gerne Wettbewerbe und bin so ein bisschen ein Wettbewerbstier", sagt Marika Cecilia Riedl. Die junge Harfenistin kann den Beginn des ARD-Musikwettbewerbs kaum erwarten. Vor ein paar Wochen hat die 19-Jährige aus Dorfen bei München beim Internationalen Harfenwettbewerb in den USA teilgenommen. Jetzt versucht sie als eine der Jüngsten erneut ihr Glück. Marika wird beim ARD-Musikwettbewerb als eine der Ersten starten und hat im Gegensatz zu vielen ihrer 37 Kollegen das eigene Instrument zur Verfügung. "Meine Eltern fahren mich mit meiner Harfe", freut sich Riedl. "Und mit dem eigenen Instrument zu spielen zu können, ist ein Luxus, der einiges erleichtert." Für sie beginnt die erste Wettbewerbsrunde am Montag.

Wettbewerb seit 65 Jahren in München

Meret Forster und Oswald Beaujean, die Künstlerischen Leiter des ARD-Musikwettbewerbs 2016 | Bildquelle: Julia Müller Meret Forster und Oswald Beaujean, die Künstlerischen Leiter des ARD-Musikwettbewerbs 2016 | Bildquelle: Julia Müller Oswald Beaujean, der neben Meret Forster ab diesem Jahr eine Doppelspitze in der künstlerischen Leitung des Wettbewerbs bildet, freut sich, dass der ARD-Musikwettbewerb bis zum Jahr 2020 gesichert ist - und zwar ganz im Einvernehmen mit den Rundfunkanstalten der anderen Bundesländer. Wie er im Rahmen einer Pressekonferenz am vergangenen Freitag erklärte, sei der Bayerische Rundfunk zwar grundsätzlich federführend, aber das habe einen nachvollziehbaren Grund: "Dass der Wettbewerb jetzt seit 65 Jahren immer in München immer stattfindet, ist organisatorisch gar nicht anders zu lösen", erklärt Beaujean. "Es hat zwar immer mal Überlegungen gegeben, den Wettbewerb wandern zu lassen. Doch aufgrund der Kostenexplosionen, zu denen dies führen würde, ist dieser Gedanke nicht realisierbar."

Kontrabass boomt

Während es in den Fächern Harfe, Horn und Streichquartett im Vergleich zu den letzten Wettbewerben dieser Kategorien einen leichten Rückwärtstrend in der Zahl der Anmeldungen gibt, ist es bei den Kontrabassisten umgekehrt. Aus 127 Bewerbungen musste Juror Nabil Shehata, der 2003 selbst den ersten Preis im Fach Kontrabass beim ARD-Musikwettbewerb gewann, mit seinen Kollegen eine Vor-Auswahl von 54 Kandidaten treffen. Für den "Bass-Boom" gibt es einen einleuchtenden Grund, verrät Shehata: "Durch die kleinen Mini-Bässe, die natürlich ermöglichen, dass Bassisten schon im Alter von fünf Jahren anfangen, haben wir viel mehr Bassisten als noch vor ein paar Jahrzehnten."

Der Bass ist auf dem Vormarsch. Man hat es gemerkt in den letzten Jahren.
Nabil Shehata, Juror im Fach Kontrabass

Streichquartett im Trend

Nur neun Streichquartette gehen diesmal an den Start. Dieser Umstand dürfte mit dem parallel laufenden ebenfalls renommierten Streichquartett-Wettbewerb im kanadischen Banff zusammenhängen. Johanna Staemmler, zweite Geigerin des Armida Quartetts, das 2012 den Wettbewerb gewann, kann jedenfalls nur bestätigen: Das Streichquartett liege bei den Konzertveranstaltern im Trend - erst recht, wenn das entsprechende Ensemble zuvor beim ARD-Musikwettbewerb erfolgreich war: "Obwohl wir uns in Berlin gegründet haben, betrachten wir München als die Wiege des Armida Quartetts", sagt Staemmler. "Mit dem Wettbewerb fing es eigentlich erst richtig an, und es haben sich viele Freundschaften entwickelt in dieser Zeit. Es ist jedesmal wieder wunderbar, hierher zurückzukommen."

Eiskunstlauf und Harfenspiel

Sich einer Jury zu stellen, wie jetzt beim ARD-Musikwettbewerb, das kennt die Harfenistin Marika Cecilia Riedl auch von ihrer zweiten Vorliebe, dem Eiskunstlauf. Diese Erfahrung nützt sie jetzt für ihre mentale Vorbereitung vor dem Wettbewerb: "Ich glaube, ich habe ziemlich viel mitgenommen für die Bühnenpräsenz. Und Eiskunstlauf ist immer noch mein Lieblingssport!"

Der 65. ARD-Musikwettbewerb auf BR-KLASSIK

Alle Runden des Wettbewerbe sind öffentlich. Für die ersten beiden Durchgänge ist der Eintritt frei.

Den genauen Zeitplan der Wettbewerbsrunden finden Sie hier.

BR-KLASSIK informiert mehrfach täglich über den Verlauf des Wettbewerbs - mit aktuellen Informationen und mehreren Sondersendungen. Ab dem Semifinale werden alle Schlussrunden als Video-Livestream übertragen. Auch die drei Preisträgerkonzerte sendet BR-KLASSIK live - im Radio und als Videostream.

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