Rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den Fächern Klavierduo, Geige, Horn und Gesang waren zur ersten Runde des diesjährigen ARD-Wettbewerbs angetreten – pandemiebedingt nicht vor Ort in den BR-Studios und in der Münchner Musikhochschule, sondern virtuell mit eingereichten Videoaufnahmen. Bis Freitagnachmittag hatten die vier Jurys Zeit zu entscheiden, wer in die zweite Runde darf.
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Natürlich hätten Ania und Sophie Druml ihren ersten Durchgang für den ARD-Wettbewerb gerne vor Ort im großen Saal der Münchner Musikhochschule gespielt. Dort hätten sie an den zwei großen Flügeln das Publikum mit ihrer hochvirtuosen Don-Juan-Fantasie von Franz Liszt begeistern können. Aber erstmal sind die zwei jungen Wienerinnen überglücklich, als sie erfahren haben, dass sie die Jury mit ihrer Videoaufnahme überzeugen konnten. "Ich hab mich erst gar nicht getraut, auf den Link zu klicken, hab es dann aber doch gemacht und gleich meine Schwester angerufen. Und jetzt sind wir natürlich super ekstatisch und freuen uns total auf München und so viel schönes Repertoire einzustudieren", erzählt Sophie Druml erleichtert.
Sophie und Ania Druml, eines der Klavierduos beim ARD-Musikwettbewerb 2021 | Bildquelle: Herbert Druml Das Klavierduo Ania und Sophie Druml ist eines der zwölf Ensembles in dieser Kategorie, das es in den zweiten Durchgang geschafft hat. Außerdem noch 21 Sängerinnen und Sänger, 15 Teilnehmende im Fach Geige und zwölf im Fach Horn. Sie kommen aus 28 Nationen und werden nun ab Anfang September nach München eingeladen.
Darauf freut sich auch schon der 28-jährige Hornist Pascal Deuber – denn nun habe er im Sommer wirklich Zeit zum Üben für die zweite, dritte und vierte Runde im Sommer. Die Vorbereitung sei dann sicher etwas entspannter als für die erste. Vor allem der erste Durchgang mit Video war für den Schweizer kompliziert: Für Hornisten sein es eh sehr schwierig – vielleicht anders als bei Pianisten – die Aufnahme ganz perfekt abzuliefern. "Wenn man dann auch noch die Chance hat, seine Aufnahme mehrfach anzuhören, dann man findet immer wieder etwas."
Alle Video-Beiträge der ersten Runde des 70. Internationalen Musikwettbewerbs der ARD können Sie noch bis zum 18. Juli 2021 auf der Wettbewerbs-Homepage anschauen.
Pascal Deuber, einer von 12 Teilnehmern, die es im Fach Horn in die 2. Runde geschafft haben. | Bildquelle: Pascal Deuber Dass dieser virtuelle erste Durchgang nur eine Notlösung ist, da sind sich Wettbewerbsleitung, Kandidaten und Jury einig. Mit bösen Überraschungen bei den weiteren Durchgängen vor Ort in München rechnet Andreas Groethuysen, Jury-Vorsitzender im Fach Klavierduo, aber nicht – ganz im Gegenteil: "Natürlich ist so eine Live-Präsenz noch mal eine andere, auch die Ausstrahlung einer Persönlichkeit wird nochmal ganz anders spürbar als über ein Video. Insofern können die Überraschungen eigentlich eher positiv wirken. Dass jemand ein phänomenales Video einschickt und dann auf der Bühne einbricht und versagt, ist eher weniger der Fall."
Vor bösen Überraschungen verschont zu bleiben, die das Pandemiegeschehen angeht, hofft Meret Forster. Sie ist mitverantwortlich für die künstlerische Leitung des ARD-Musikwettbewerbs: Denn was wirklich Anfang September für die einzelnen Länder, aus denen die Kandidaten anreisen, gilt, das wisse man derzeit schlichtweg nicht. So habe man jetzt noch mit sehr vielen unbekannten Faktoren zu arbeiten und zu planen.
Seitens des Wettbewerbs werden wir alles tun, um allen eine Anreise möglich zu machen.
Zusammen mit allen 72 Kandidatinnen und Kandidaten, die jetzt den Sprung in den zweiten Durchgang des ARD-Wettbewerbs geschafft haben, blickt die Wettbewerbsleitung dennoch optimistisch Richtung September. Dann kann es hoffentlich so richtig losgehen: "Wir setzen alles auf einen Wettbewerb, live und mit lebendig anwesenden Musikerinnen und Musikern, Jurorinnen und Juroren und auch hoffentlich live vor Ort mitfieberndem Publikum in den Sälen in München. Das ist unser allergrößter Wunsch."
Sendung: "Piazza" am 17. Juli 2021 ab 8:05 Uhr auf BR-KLASSIK
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