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Ausstellung in Paris Arnold Schönberg als Maler

Auch wenn das Wesen der Zwölftonmusik sich vermutlich nicht allzu vielen Menschen erschließt: der Erfinder, Arnold Schönberg, ist weltweit bekannt. Weit weniger bekannt ist der Maler Arnold Schönberg - und dennoch hat der Autodidakt auch auf diesem Gebiet Herausragendes geleistet. Eine einzigartige Ausstellung im Pariser Museum für jüdische Geschichte und Kunst macht mit seinen Gemälden bekannt.

Bildquelle: Wikimedia Commons

Ausstellung in Paris

Arnold Schönberg als Maler

Natürlich darf die Musik in einer Schönberg-Ausstellung nicht fehlen. Ein Ausschnitt aus der Oper "Moses und Aron" könnte geradezu als Motto dienen: "Ich bewahre Deine Gedanken, durch Bilder", heißt es dort. "Gedanken durch Bilder bewahren" - darum geht es auch in Schönbergs Gemäden. Und die Ausstellung "peindre l’âme", zu deutsch: "die Seele malen", widmet sich hauptsächlich den Bildern des Komponisten. "Tatsächlich habe ich es mit der Malerei genauso gehalten wie mit der Musik", vertraute Schönberg 1949, zwei Jahre vor seinem Tod, seinem amerikanischen Komponisten-Kollegen Halsey Stevens in den USA an. "Malen war ein Weg, mich auszudrücken, meine Gefühle zu zeigen, so kann man vielleicht am besten diese Gemälde verstehen."

Ganz eigener Stil

Gemälde von Arnold Schönberg | Bildquelle: picture-alliance/Heritage-Images "Roter Blick", Gemälde von Arnold Schönberg | Bildquelle: picture-alliance/Heritage-Images Schönberg hat vor allem in den Jahren zwischen 1908 und 1912 zum Pinsel gegriffen: Er malte Porträts, Selbstbildnisse und Landschaften - in einem ganz eigenen Stil oder besser: in vielen Stilen, angesiedelt zwischen Kokoschka und Kandinsky. Mit letzterem verband Schönberg eine lange Freundschaft. Für die Kuratorin der Ausstellung, Fanny Schulmann, sind die Gemälde Schönbergs einzigartig: "Für mich ist das eine Malerei, die ihresgleichen sucht. Schönbergs Gemälde wurden zu seiner Zeit kaum ausgestellt. Sie haben seine malenden Zeitgenossen also nicht beeinflusst. Für mich hat seine Malerei etwas Rätselhaftes." Tatsächlich ist Schönbergs Malerei schwer zu fassen, das macht sie aber auch faszinierend und reich. Der Maler Schönberg wollte tatsächlich in die Seelen derer vordringen, die er porträtierte.

Schönbergs Malerei ist reines Gefühl.
Fanny Schulmann

Gemälde und Schachspiele

"Er hat sehr spontan gemalt, er war ja auch als Maler Autodidakt", sagt Fanny Schulmann: "Seine Malerei ist durch keinen Filter einer bestimmten Schule gegangen, sie ist reines Gefühl." Reines Gefühl, das der Theoretiker Schönberg in Bilder fasste. In der Ausstellung finden sich jedoch nicht nur Gemälde Schönbergs, sondern es findet sich auch ein Schachspiel für vier Personen, das Schönberg entworfen hat: "Man sieht hier sehr schön, wie seine Erfahrungen aus dem Ersten Weltkrieg Schönberg inspiriert haben", erläutert die Kuratorin. "Die Figuren sind Flugzeuge oder U-Boote. Und es ist eben für vier Personen: Das heißt, es müssen Koalitionen gebildet werden, zwei gegen zwei, dazu bedarf es dann auch der Diplomatie."

Rückkehr zum Judentum aus Solidarität

Arnold Schönberg, Photographie um 1930 von Franz Xaver Setzer | Bildquelle: picture-alliance/dpa Arnold Schönberg | Bildquelle: picture-alliance/dpa Die Ausstellung im Pariser Museum für jüdische Kunst und Geschichte wirft auch einen Blick auf die jüdische Seite Schönbergs, der 1898 in Berlin zum Protestantismus konvertierte - allerdings nicht aus innerer Überzeugung, wie Fanny Schulmann anmerkt:. "Er hatte das Gefühl, dass er besser in der Wiener Gesellschaft angesehen ist, wenn er konvertiert. Er ist dann später, im Jahr 1933, wieder zum Judentum zurückgekehrt, aber auch das war ein politischer Prozess: Schönberg ahnte, was auf die Juden zukommen würde, und er hat sich aus Solidarität zu seinem Judentum bekannt."

Bruch mit Kandinsky

Im gleichen Jahr wanderte Schönberg in die USA aus; schon lange vorher war er - obschon hoch geachtet ob seiner Kunst - antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt. Was zum zwischenzeitlichen Bruch mit Kandinsky führte. "Schönberg hatte als Jude in Deutschland zunehmend Schwierigkeiten", erklärt Fanny Schulmann. "Und zu dem Zeitpunkt, als er ein Angebot von Kandinsky bekam, in Weimar am Bauhaus zu unterrichten, hörte er, dass Kandinsky und andere Bauhaus-Professoren sich antisemitisch geäußert hätten." Schönberg schlug das Weimarer Angebot aus, obwohl Kandinsky die Äußerungen vehement bestritt. Später fanden er und Schönberg einen Weg, miteinander umzugehen. Die Malerei hatte der Komponist zu diesem Zeitpunkt wieder aufgegeben. Aber er zeichnete bis 1944 weiter Selbstbildnisse. Als eine Art Tagebuch: Gedanken bewahren - durch Bilder.

Infos zur Ausstellung

Die Ausstellung "Peindre l'âme - Die Seele malen" ist im Pariser Museum für jüdische Geschichte und Kunst zu sehen.
Sie läuft vom 28. September 2016 bis 29. Januar 2017.

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