BR-KLASSIK

Am 3. Januar startete das Bayerische Landesjugendorchester seine Konzertreise quer durch Bayern. Seit über 40 Jahren gibt es dieses Orchester, in dem junge Musiker zwischen 13 und 20 Jahren mit Profidirigenten große Stücke erarbeiten. Vor dem ersten Konzert in der Stadthalle von Weikersheim konnte BR-KLASSIK die Proben beobachten.

Sie haben lange ihre Parts geprobt - zu Hause und in Einzelgruppen: 96 junge Streicher oder Bläser. Anton Bruckners Symphonie Nr. 8 haben sie sich vorgenommen - ein 80 Minuten langes Werk mit einer gigantischen Orchesterbesetzung, zu der u.a. acht Hörner und vier Wagner-Tuben zählen. Und vor der ersten gemeinsamen Probe kribbelt es bei allen. Die Augen von Violinistin Florentine aus München strahlen: "Ich habe eine totale Gänsehaut bekommen, weil das einfach wunderschön ist, in so einem riesigen Orchester zu spielen", sagt die junge Musikerin. "Die ersten Proben machen total Spaß, und es sind auch alle wieder motiviert, weiter zu machen, weiter zu üben; es ist immer toll."

Profis als Unterstützung

Die einzigen Zuhörer in der Tutti-Probe sind Musiker des BR-Symphonieorchesters. Die Profis haben mit den jungen Musikern die Einzelparts geprobt. Konzertmeisterin Valerie Steenken, 18 Jahre alt, ist dankbar dafür: "Das Gute daran ist, dass man auch mit Dozenten arbeitet, die nicht nur für eine Stimmprobe anwesend sind und coachen, sondern zum Beispiel auch in der Tutti-Probe zuhören. Dass man eben immer einen Profi dabei hat, der etwas von dem Geschäft versteht, der einem gut helfen kann."

Immer neue Formationen

Das Bayerische Landesjugendorchester während der Weihnachts-Arbeitsphase 2017/18 | Bildquelle: Andreas Burger Im Bayerischen Landesjugendorchester scheinen immer wieder Menschen zusammen zu kommen, bei denen die Chemie stimmt. Und nicht nur das: Hier haben sich schon Paare fürs Leben gefunden. Und es bilden sich auch immer wieder neue musikalische Formationen, sagt der Schlagzeuger Christian Janker aus Steinach bei Straubing - Formationen, "die dann auch bei 'Jugend musiziert' erfolgreich sind, sogar auf Bundesebene. Die stammen aus unterschiedlichsten Regionen und bekommen das trotzdem hin; es ist sehr toll, was für Leute man da eben kennenlernt. Es wird einem ein Weg gegeben, auch außerhalb vom Landesjugendorchester noch etwas gemeinsam zu machen."

Dirigent oder Fußballtrainer?

Zusammengewürfelt zwischen Aschaffenburg und dem Chiemgau, müssen die Musiker des Bayerischen Landesjugendorchester binnen kurzer Zeit harmonieren - so wie Ruderer in einem Vierer oder Achter. Dirigent Nicolas Rauss vergleicht seine Aufgabe lieber mit der eines Fußballtrainers. Individuelle Könner müssen zu einer gut funktionierenden Mannschaft geformt werden: "Das ist ähnlich. Man muss sprechen, man muss zeigen. Ich denke, der Dirigent hat einen Vorteil: Er steht nicht an der Seite. Er ist da und kann etwas machen, zum Glück". Und es wird auch tatsächlich ab und an richtig gekickt: "Zum Beispiel Streicher gegen Bläser: Man tobt sich da schon noch aus nach den Proben am Abend!"

Große Begeisterung

Am 3. Januar findet in Weikersheim das erste Konzert der Tournee statt. Der Chef des Orchesters, Andreas Burger, freut sich sehr darauf: "Im Moment läuft es fantastisch, und ich freue mich immer wieder aufs Neue, dass die jungen Musiker mit so einer großen Begeisterung dabei sind, statt Ski zu fahren oder irgend einen anderen Unsinn zu machen."

Sendung: "Allegro" am 3. Januar 2017, 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK