Auch künftig will Katharina Wagner mit Christian Thielemann zusammenarbeiten. Er bleibt den Bayreuther Festspielen also erhalten, verriet die Festspiel-Chefin im Interview mit der FAZ. Allerdings gebe es noch keinen Vertrag. Katharina Wagner verriet auch, was sie sonst noch auf dem Grünen Hügel plant.
Der Vertrag mit Christian Thielemann als Musikdirektor der Bayreuther Festspiele lief zum Jahresende 2020 aus. Jetzt steht fest: er bleibt. Allerdings sei der neue Vertrag noch in Arbeit, verriet Katharina Wagner. "Es handelt sich ja nicht um einen Standardvertrag, sondern um eine komplexe Sache, bei der viele Dinge wie Titel und Aufgaben abgestimmt werden müssen", so Wagner im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Wegen ihrer Krankheit hätte sich alles verzögert. Auch sei man im Moment voll damit beschäftigt, die Durchführbarkeit der Spielzeit 2021 zu regeln. "Aber ich kann Ihnen sagen: Wir wollen beide unbedingt zusammen weitermachen", betont Katharina Wagner in Hinblick auf Christian Thielemann. "Das steht überhaupt nicht in Frage."
Es handelt sich nicht um einen Standardvertrag, sondern um eine komplexe Sache.
Die Corona-Pandemie erschwert die Planung der Bayreuther Festspiele 2021. Klar ist, dass die Anzahl der Veranstaltungen im Sommer 2021 reduziert sein wird. Katharina Wagner rechnet mit etwa 25. Sicherheitshalber plane sie bereits mit zwei Orchestern, "so dass wir im Fall eines Infektionsgeschehens auf das jeweils andere Orchester zurückgreifen können". Geplant seien derzeit die Bühnenwerke "Meistersinger von Nürnberg", "Tannhäuser", eine Neuproduktion des "Fliegenden Holländer" unter der Leitung von Oksana Lyniv, sowie drei Vorstellungen der "Walküre" mit einem Performance-Künstler. Gerüchten zufolge handelt es sich um Hermann Nitsch.
Während der "Ring des Nibelungen" verschoben wurde, wird es zumindest eine Installation zur "Götterdämmerung" geben – von der japanischen Künstlerin Chiharu Shiota. Als weiteres neues Format stehe eine Neukomposition von "Rheingold" auf dem Programm. Die solle am Teich des Festspielparks uraufgeführt werden: "Ich denke, mit diesen Formaten können wir trotz der coronabedingten Verschiebung des 'Rings der Nibelungen' ein künstlerisch ansprechendes Programm bieten, eben ein anderer 'Ring'. Nicht nur reine Oper", sagte Katharine Wagner im Interview mit der FAZ. Auch zu "Siegfried" sei etwas geplant.
Wir planen bereits mit zwei Orchestern.
Außerdem möchte Katharina Wagner auch das komplette Archiv der Nachkommen von Richard Wagner für Forscher zugänglich machen. "Es gibt natürlich ein starkes öffentliches Interesse am Nachlass der Familie Wagner, weshalb man immer nur wieder an die Vernunft der Erben appellieren muss, die Dokumente herauszugeben", so die Chefin der Bayreuther Festspiele. Sie betont aber auch: "Es handelt sich um Privateigentum. Die Erben selbst können entscheiden, ob sie die Nachlässe für sich behalten, veräußern oder der Öffentlichkeit zugänglich machen."
Sendung: "Piazza" am 23. Januar 2021 ab 8:05 Uhr auf BR-KLASSIK