Die bedeutendsten Orchester der Welt hat er dirigiert. Doch damit ist bald Schluss. In einem Interview mit der niederländischen Zeitung "De Volkskrant" hat Bernard Haitink seinen baldigen Rückzug vom Dirigentenpult angekündigt. Damit endet eine über 65 Jahre währende außerordentliche Musikerkarriere.
Am Samstag, 15. Juni, wird Bernard Haitink zum letzten Mal im Amsterdamer Concertgebouw dirigieren, und zwar Anton Bruckners Symphonie Nr. 7. Sein allerletztes Konzert werde er am 6. September in Luzern leiten, sagte Haitink der Tageszeitung "De Volkskrant" am 12. Juni. Zu Beginn des Jahres hatte er bereits ein Sabbatical angekündigt. "Ich bin neunzig", erklärte der Dirigent zu diesem Thema. "Und ich sagte, ich werde ein Sabbatical nehmen, weil ich nicht sagen wollte: Ich höre auf. Ich habe keine Lust auf all diese offiziellen Abschiedsdinge, aber es ist eine Tatsache, dass ich nicht mehr dirigieren werde." Allerdings will sich Haitink offen halten, doch noch einmal als Einspringer ans Pult zurückzukehren, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. "Aber ehrlich gesagt: Wenn ich einmal aufgehört habe, glaube ich nicht, dass ich dann noch dirigieren kann", so Haitink.
Mit seiner Entscheidung setzt Haitink den Schlusspunkt unter eine Dirigentenkarriere, die 65 Jahre währte. Allein 27 Jahre, von 1961 bis 1988 war er Chefdirigent des Royal Concertgebow Orchestra. Nach seinem Abschied aus Amsterdam leitete er 14 Jahre lang das Royal Opera House in London. Haitink war regelmäßiger und gern gesehener Gast an Pulten der renommiertesten Orchester. Die Wiener Philharmoniker, die er seit 1972 immer wieder dirigiert hat, werden Haitink anlässlich seiner Konzerte bei den Salzburger Festspielen Ende August zum Ehrendirigenten ernennen. Auch beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks trat Bernard Haitink regelmäßig auf, zuletzt im vergangenen Februar mit Beethovens Neunter Symphonie.
Sendung: "Leporello" am 12. Juni 2019 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK