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BR-Symphonieorchester einmal anders Konzert über den Wolken

Livemusik im Flugzeug kann ein ganz besonderes Vergnügen sein. Für die Fluggäste und die Musiker. Das hat das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks jetzt festgestellt, auf dem Rückflug aus New York. Zwei Konzerte hatten die Musiker in der berühmten Carnegie Hall gespielt. Im Flieger klang es dann jedoch ganz anders.

Bildquelle: © Gabriele Weber

BR-Symphonieorchester einmal anders

Konzert über den Wolken

Blasmusik im Flugzeug – und zwar früh morgens: Das haben die Fluggäste zwischen New York und München noch nicht erlebt. Nach den ersten Takten eines Quintetts vom Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks räkeln sich nur noch wenige müde in ihren Sitzen. Die meisten sind hellwach. "Wunderbar, so aufzuwachen", begeistert sich eine Passagierin.

Passable Akustik

Organisiert hat das Konzert über den Wolken Hornist Norbert Dausacker. "Wir haben tatsächlich auch gefragt, ob wir das machen dürfen", erklärt Dausacker. "Das ist ein Nachtflug. Die Leute sind jetzt erst gerade aufgewacht. Den ein oder anderen haben wir mit den ersten Tönen geweckt. Aber die haben eigentlich alle einen ganz positiven Eindruck gemacht." Die Musiker müssen mit ihren Klängen gegen das Rauschen im Flieger ankommen, und die Akustik kann mit einem Konzertsaal nicht wirklich konkurrieren. Das macht aber nichts, sagt ein Fluggast: "Es ist ein bisschen dumpf, man hat nicht so einen guten Klang. Es war jedoch ausreichend, um sich zu amüsieren. Wir fliegen nach München, nach Bayern, das passt ganz gut."

Es gab einen Vorläufer

Flugkapitän ist Walter Schurr. Live-Musik an Bord sei schon etwas anderes als die übliche Bordmusik aus der Konserve, meint er. Der Kapitän ist mit dem Hornisten Norbert Dausacker befreundet. "Wir haben das schon mal gemacht, im November oder Dezember 2016", erinnert sich Schurr. "Da war eigentlich gar nichts geplant. Ich wusste nur, dass das Orchester zurückfliegt. Auch da hatten wir die Möglichkeit, vorher beim Konzert dabei zu sein. Auf dem Rückweg haben die Blasmusiker einfach ihre Instrumente ausgepackt und ein Ständchen gegeben. 20 Minuten lang hat das bestimmt gedauert. Und alle anwesenden Gäste, die das mitbekommen haben, waren hellauf begeistert." Und Norbert Dausacker ergänzt: "Gäste aus der Business Class haben zum Schluss La Ola gemacht und mit den Stewardessen Walzer getanzt. War wirklich eine ganz witzige Atmosphäre. Deswegen haben wir gesagt, das wiederholen wir jetzt in irgendeiner Form."

Jubel nach dem Ständchen

Auch in New York besucht der Flugkapitän mit einigen Crewmitgliedern zunächst ein Konzert des Symphonieorchesters in der Carnegie Hall. Danach steht der gemeinsame Rückflug an. "Das war tatsächlich von langer Hand geplant", erklärt Dausacker. "Ich habe Walter Schurr schon vor einem halben Jahr gefragt, ob er rein theoretisch bereit wäre, uns aus New York abzuholen. Die Lufthansa hat das netterweise alles genehmigt. Und die ganze Crew, die wir uns gewünscht haben, ist jetzt auch an Bord." Die Crew des Airbus 340 jubelt nach dem Ständchen - echte Fans eben. Livemusik im Flugzeug? Gerne wieder - da sind sich hinterher alle einig.

Sendung: "Leporello" am 8. Mai 2018, 16.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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