2016 feierten die Bregenzer Festspiele ihr 70-jähriges Jubiläum. 1946 fand die erste Opernaufführung auf zwei Kiesfrachtern statt - heute steht in Bregenz die größte Seebühne der Welt. Auf ihr wird auch schon mal die Chinesische Mauer nachgebaut.
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Festspiele in einer Stadt ohne Theater? Die Idee schien absurd. Und doch fand 1946 die erste "Bregenzer Festwoche“ statt. Die Bühne baute man kurzerhand dort auf, wo die Stadt am schönsten ist: auf dem Bodensee. Mozarts Jugendwerk "Bastien und Bastienne" wurde im Gondelhafen auf zwei Kiesfrachtern gespielt - einer für Szenerie und Sänger, einer für das Orchester.
Die erste Aufführung in Bregenz 1946: W.A. Mozarts Singspiel "Bastien und Bastienne" wurde auf zwei Kiesfrachtern gespielt. | Bildquelle: © Bregenzer Festspiele /
Erst 1950 erhielten die Bregenzer Festspiele auf dem Gelände des Strandbades ihr erstes Zuhause - mit einer Bühneninsel, auf der vorwiegend Operette und Ballett zur Aufführung gelangten. Ganz andere Dimensionen eröffnete 1979 die neue Seebühne, errichtet auf einem Betonkern, in dem sich der Orchestergraben befindet, und verbunden mit dem Festspiel- und Kongresshaus.
Seither lockt die größte Seebühne der Welt alljährlich nicht nur Opernfans mit populärem Repertoire in spektakulären Inszenierungen ans Ufer des Bodensees. 2008 jagte sogar James Bond-Darsteller Daniel Craig für den Film "Ein Quantum Trost" durch die Kulisse der Bregenzer "Tosca"-Inszenierung.
Das "Tosca"-Bühnenbild als Schauplatz für einen James Bond-Film: Daniel Craig in "Ein Quantum Trost". | Bildquelle: © dpa Sensationell ist auch das innovative Raumklangkonzept, das mit über 800 Lautsprechern verwirklicht wird. Weniger monumental geht es im Festspielhaus zu, in dem Raritäten und Uraufführungen präsentiert werden - ein bislang sehr erfolgreiches Doppelkonzept, das sich auch in den rund 80 Veranstaltungen der kommenden Saison widerspiegelt.
"Hamlet" von Franco Faccio: Szenenbild der kommenden Produktion der Bregenzer Festspiele. | Bildquelle: © Bregenzer Festspiele / Karl Forster Die Eröffnung der 70. Bregenzer im Jahr 2016 Festspiele bildete - wie vor 70 Jahren - Mozarts "Bastien und Bastienne" im Gondelhafen. Auf der Seebühne spielt Puccinis "Turandot" vor einer riesenhaften Chinesischen Mauer, und im Festspielhaus gibt es Franco Faccios 1865 in Genua uraufgeführte Opernrarität "Hamlet" zu entdecken. 1871 wurde das Werk einmal an der Scala nachgespielt. Aufgrund eines Tenors, der für die schwierige Rolle ungeeignet war, endete die Aufführung in einem Debakel. Danach gab es nur eine einzige Aufführung in den USA.
Ich hab mir immer mal gewünscht, dieses Stück wieder ans Licht zu holen. Dieser Hamlet ist eine Monsterpartie für den Tenor.
Ende der 1970er-Jahre gerieten die Festspiele in eine künstlerische und wirtschaftliche Krise und standen beinahe vor der Schließung. Ein Jahrzehnt später richtete man das Festival neu aus: Statt Operette wurden auf der großen Bühne Oper und im Festspielhaus Raritäten gezeigt.
Alfred Wopmann, Intendant der Bregenzer Festspiele ab 1983, und dessen Nachfolger David Pountney brachten das Festival wieder auf Erfolgskurs. Und seit 2015 Jahr gibt es mit Elisabeth Sobotka eine neue Intendantin in Bregenz.