Der künftige Chef des London Symphony Orchestra, Sir Simon Rattle, bezeichnete den geplantem Austritt Großbritanniens aus der EU als einen "Akt der Selbstverletzung", das berichtet die Berliner Morgenpost vom Sonntag.
Bildquelle: Thomas Rabsch / Warner Classics
"Niemand wünscht sich, dass etwas Schlechtes aus der Entscheidung resultiert, aber es ist sehr schwer, nicht zu denken, dass es ein Akt der Selbstverletzung ist", sagte der britische Dirigent Simon Rattle über den Brexit in der Sonntagsausgabe der Berliner Morgenpost. Er habe das London Symphony Orchestra, dessen Leitung Rattle ab September 2017 übernimmt, einen Tag nach der Brexit-Abstimmung besucht, manche Musiker hätten geweint. Simon Rattle, der in Liverpool geboren wurde, stellt klar: "Wir bekommen weniger Bewerbungen für Vorspiele von Musikern aus Europa. Die Leute wissen einfach nicht, wie kompliziert es wird". Rattle selbst fühle sich europäischer denn je.
Der 62-jährige Simon Rattle, der momentan die Berliner Philharmoniker leitet, wechselt im September 2017 nach London. Er freue sich sehr darauf, in seinem Heimatland zu arbeiten, so der Dirigent. Bis Sommer 2018 wird Rattle zwei Orchester parallel leiten. Bei der Pressekonferenz zu seinem Amtsantritt in der britischen Hauptstadt offenbarte er, dass jede Saison der Rattle-Ära mit British Music beginnen solle, denn die britische Musik sei eine "Goldgrube", die er weiter erforschen wolle. Zudem kündigte er an, jungen Menschen im teuren London mit Fünf-Pfund-Tickets Konzertbesuche zu ermöglichen.