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Sexy und voller Hits - das ist das Musical "Chicago". Derzeit ist das Broadway-Stück von Bob Fosse am Deutschen Theater in München zu erleben. Carien Keizer gibt das skrupellose Show-Girl Roxie Hart - hatte sich aber ursprünglich für eine andere Rolle beworben, verrät sie im Interview mit BR-KLASSIK.

BR-KLASSIK: Seit dem 6. März stehen Sie in München als Roxie Hart auf der Bühne. Sie treten acht Mal pro Woche für jeweils zweieinhalb Stunden auf. Wie muss man sich bei solch einem engen Zeitplan Ihren Alltag vorstellen?

Carien Keizer | Bildquelle: Stage Entertainment Carien Keizer: Momentan sind wir in einem Hotel. Morgens wird um 10.30 Uhr gefrühstückt, und dann haben wir erst einmal Freizeit. Zwei Stunden vor Show-Beginn geht es dann zum Warm-Up und zur Maske ins Theater.

BR-KLASSIK: Einmal als Hauptdarstellerin auf der Bühne stehen und als "Roxie" performen zu dürfen - das ist sicherlich ein Traum für viele Musical-Darstellerinnen. Wie sind Sie an diese Rolle gekommen?

Carien Keizer: Vor dieser Rolle habe ich fünf Jahre in Paris gearbeitet. Während ich dort als Tänzerin tätig war, war es immer mein Traum, im Musical "Chicago" mitzumachen. Weil es eine Bob Fosse-Choreographie ist, ist es auch für viele Musical-Darsteller und Tänzer ein ganz besonderes Musical. Ich habe mich dann auf die Rolle beworben und eine Einladung für die andere Hauptrolle "Velma Kelly" bekommen. Für mich war das schon toll, dass sie mich überhaupt zum Casting für eine Hauptrolle eingeladen haben. Dort haben sie dann gemeint, dass ich charakterlich eher eine "Roxie" sei. Daraufhin habe ich die Rolle einstudiert, und sie haben mich genommen.

BR-KLASSIK: Bereits zehn Mal wurde das Musical "Chicago" in Deutschland wiederaufgenommen. Vor zwei Jahren haben Sie die "Roxie" auch in Stuttgart gesungen. Haben Sie ein bestimmtes "Roxie"-Vorbild?

Carien Keizer: Nicht wirklich. Aber Ann Reinking, die damalige Muse des Choreographen Bob Fosse, war auf jeden Fall eine super Tänzerin und ganz klar ein Vorbild für mich. Als ich mich auf die Rolle vorbereitete, habe ich gemerkt, dass alle "Roxies" auf ihre Weise ganz unterschiedlich sind, was auch gut so ist. Unserer Regisseurin war es auch wichtig, dass wir die Rolle auf unsere eigene Weise darstellen und nichts kopieren.

BR-KLASSIK: "Roxie" ist eine sehr schillernde Persönlichkeit. Auf der einen Seite liebt man sie, auf der anderen Seite steht man ihr abneigend gegenüber. Wie würden Sie "Roxie" beschreiben?

Carien Keizer: "Roxie" möchte ein Star sein und versucht das durch Manipulation zu erreichen, was ihr dann auch gelingt. Irgendwie kann man ihr auf eine lustige Weise abneigend gegenüber stehen, weil sie auch Gefühle zeigt.

BR-KLASSIK: Und was fasziniert Sie an dieser Rolle?

Die Niederländerin Carien Keizer in "Chicago" | Bildquelle: Stage Entertainment Carien Keizer: Das Besondere an dieser Rolle ist, dass Tanzen, Singen und Schauspiel miteinander verbunden sind. Das Tanzen verlangt eine richtige Technik, beim Schauspiel geht es auch um das Spiel im Spiel und das man sich in verschiedenen Facetten zeigt. Beim Singen gefällt es mir, dass die Lieder wirklich eine Geschichte erzählen. Das ist einfach toll.

 BR-KLASSIK: "All that Jazz" ist die bekannteste Nummer aus "Chicago" - welcher ist Ihr Lieblingssong aus dem Musical?

Carien Keizer: Mir persönlich gefällt mein Monolog, den ich spreche, am besten. In diesem Moment stehe ich ganz allein auf der Bühne, sehe, dass ich in der Zeitung stehe, und mache Pläne, wie ich noch erfolgreicher werden kann. Daraufhin singe ich davon, dass ich jetzt ein Star geworden bin. In diesem Moment stelle ich mir alles ganz groß vor, obwohl ich ganz alleine auf dieser Bühne stehe.

Das Interview führte für BR-KLASSIK Helena Stössel.